Was ist ein Therapiebegleithund?

Dass Tiere sich auf das Wohlbefinden von Menschen positiv auswirken ist seit längerem bekannt. Gerade ältere Menschen, Behinderte oder Kranke können vom Kontakt mit einem „tierischen“ Partner profitieren.  Therapiehunde können prinzipiell alle Haushunde unabhängig von Rasse, Größe oder Geschlecht werden. Sie müssen jedoch einige Grundvoraussetzungen erfüllen. An erster Stelle ist dabei ein sanfter, geduldiger Charakter zu nennen, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Zukünftige Therapiehunde begegnen Menschen ohne Argwohn oder Aggressionen und fallen durch ihr ausgeglichenes, selbstbewusstes jedoch nicht dominantes oder aufdringliches Wesen auf.

Der Einsatz von Tieren in der Therapie beruht auf der besonderen Beziehung zwischen Mensch und Tier und der Wirkung von Tieren auf den Menschen. Auf Grundlage dieser positiven Wirkung von Hunden auf den Menschen werden durch den Einsatz der Therapiebegleithunde allgemeine bzw. individuelle Förderziele verfolgt. Dazu werden je nach individuellen Ressourcen der Bewohner verschiedene Ebenen und Bereiche während des Einsatzes angesprochen bzw. durchlaufen. Übergeordnetes Ziel ist stets der Erhalt und die Förderung der noch vorhandenen kognitiven und motorischen Fähigkeiten jedes Bewohners. Die Einsätze erfolgen nach einheitlichen Standards für die Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung und Evaluation. Der Einsatz der Therapiehunde-Teams erfolgt in Einzel- oder Gruppenangeboten, deren Ablauf durch festgelegte Rituale geprägt ist, um den Klienten Sicherheit und Orientierung zu vermitteln.

Was ist ein Therapiebegleithund

Therapiebegleithunde sind, ebenso wie Assistenzhunde, seit dem 01.01.2015 im §39a Bundesbehindertengesetz geregelt. Eine zusätzliche Richtlinie des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz führt die näheren Bestimmungen dieses Gesetzes aus. Das Sozialministerium hat das Messerli Forschungsinstut der Vetmeduni Vienna mit der Durchführung aller Therapiebgeleithundeprüfungen und jährlichen Rezertifizierungen in Österreich beauftragt.

Was wir tun

Unsere ehrenamtlichen Hundeteams bringen Menschen in Wien Freude! Körperkontakt, Pädagogik, Spaß und Spiel stehen dabei im Vordergrund. Jede Begegnung bringt positive und oft berührende Momente. Im Gegensatz zum Assistenzhund, der stets bei einem Menschen mit Behinderung lebt und diesen in seinem Alltag unterstützt begleitet der Therapiebegleithund seinen Halter/seine Halterin bei Tiergestützten Interventionen im Rahmen von pädagogischen, psychologischen und sozialintegrativen Angeboten für Menschen aller Altersgruppen mit kognitiven, sozial-emotionalen und motorischen Einschränkungen, Verhaltensstörungen und Förderschwerpunkten, wie auch bei gesundheitsfördernden, präventiven und rehabilitativen Maßnahmen. Der freundliche und ehrliche Charakter eines Tieres überwindet schnell soziale Barrieren, öffnet Herzen und schafft eine entspannte Atmosphäre.

 

Ausbildung & Prüfung

Die Ausbildung zu einem Therapiebegleithundeteam setzt eine intensive und vertrauensvolle Beziehung zwischen Mensch und Hund voraus. Die Hundeführer verfügen über einen professionellen theoretischen Hintergrund, um den tiergestützten Einsatz planen, strukturieren und begründen zu können. Sie sind somit für einen zielgerichteten Einsatz und eine entsprechende Durchführung verantwortlich. Die Therapiehunde-Teams des Samariterbundes Favoriten halten sich stets auf dem aktuellen Stand des Wissens, um eine zeitgemäße Arbeit zu gewährleisten. Die Anforderungen sind in der Prüfungsordnung für die Beurteilung von Therapiebegleithundeteams durch das Messerli Forschungsinstitut, Veterinärmedizinische Universität Wien. Diese Beurteilung muss zur Aufrechterhaltung der Anerkennung jährlich wiederholt werden. 

 

Warum eine Ausbildung?

Man hört oft von Menschen, die einen Hund haben und sich gerne ehrenamtlich betätigen möchten. Die Ausbildung zum Therapiebegleithunde-Team ermöglicht es, eine sinnvolle, ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben – allerdings ist nicht jeder Hund geeignet. Und nicht jeder Mensch weiß, wie er sich z.B. dementen Patienten gegenüber verhalten muss oder Kindern wichtige Präventionsthemen pädagogisch richtig vermittelt.

Lernen muss vor allem auch der Mensch

Azubis lernen, auf die Körpersprache ihrer tierischen Partner zu achten, Stresssymptome zu erkennen und dementsprechend darauf zu reagieren. Denn sehr schnell ist der tierische Kollege auch mal überfordert oder benötigt eine Pause. Auf dem Lehrplan stehen zudem wichtige Punkte zum richtigen Umgang mit Senioren, Kinder- und Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderungen. Trainiert wird wöchentlich. Zusammenwirken des Mensch-Hund-Teams mit den Klienten werden begutachtet. 

Wesensbeurteilung Hund

Es ist ein umweltneutrales, von allgemeinen Umwelteinflüssen nicht beinflussbares Verhalten des Hundes gefordert. Therapiebegleithunde sollen ein gutmütiges, freundliches Wesen haben und kontaktfreudig sein. Erforderlich ist ein hohes Ausmaß an Stressbelastbarkeit und Toleranz gegenüber anderen Menschen und Lebewesen. Auf folgende Gesichtspunkte ist dabei im Rahmen einer Wesensbeurteilung besonders Bedacht zu nehmen:

  • Sozialverhalten
  • Ängstlichkeit, Reizschwelle
  • Jagdtrieb, Aggressionsverhalten
  • Selbstsicherheit, Unbefangenheit
  • Konzentrationsfähigkeit, Ablenkbarkeit
  • Geräuschempfindlichkeit

 

Anforderungen Hundeführer:

  • mind. 18 Jahre
  • unbescholten, Strafregisterauszug (auch für Kinder)
  • Hundehaftpflichtversicherung vorhanden
  • Lernbereitschaft
  • Geduld
  • Empathiefähigkeit
  • Teamfähigkeit
  • ausreichend Zeit, auch tagsüber 
  • menschenfreundlich und kontaktfreudig
  • der Wille zu Helfen
  • körperliche und geistige Eignung
  • eine soziale und pädagogische Kompetenz
  • tiefe, enge und vertrauensvolle Bindung zum Hund

 

Anforderungen Hund

  • gesund –und geimpft
  • Art und tierschutzgerechte Haltung im Haushalt
  • kontaktfreudig zu Menschen und Artgenossen
  • lernfreudig und ausgeglichen hohe Reizschwelle und belastbar im Alltag
  • wenig ausgeprägter Jagdinstinkt
  • kein Aggressionsverhalten
  • Höchstalter 6 Jahre (kein Mindestalter)
  • Begleithundeprüfung (kann nachgebracht werden)
  • aufmerksam und zugänglich
  • ruhig und ausgeglichen
  • bestens sozialisiert
  • nicht schreckhaft
  • verspielt und offen
  • hohe Toleranz bei Körperkontakt und ungewöhnlichem Verhalten
  • Kontrollierbar, Abrufbar besonders in kritischen Situationen
  • tiefe, enge und vertrauensvolle Bindung zum Hundeführer
  • Teamarbeit

 

Sie haben einen Hund und wollen sich engagieren?
Jetzt mitmachen!

Der Samariterbund Besuchshundedienst ist für Hundebesitzer eine ideale Möglichkeit, sich mit ihrem Tier freiwillig zu engagieren. Sie erleben direkt die Freude und Begeisterung der besuchten Menschen. Falls Sie mehr über Samariterbund Besuchs- und Therapiebegleithunde wissen möchten oder sich dort ehrenamtlich engagieren wollen, dann wenden Sie sich einfach an uns. Wir freuen uns auf Sie!

Voraussetzungen für die Aufnahme sind vor allem Verlässlichkeit sowie Einsatzbereitschaft, Motivation zur entsprechenden Ausbildung, Engagement im Rahmen der jeweiligen Einsatzmöglichkeiten sowie Kameradschaftlichkeit und Teamgeist. Ehrenamtliche Hundeführer sollten bereit sein, regelmäßig Einsätze zu leisten. Zu beachten ist, dass unsere Besuchseinsätze meist Montag-Freitag zwischen 09:00 und 17:00 Uhr stattfinden.

… und so geht es:

  • Erstgespräch (ohne Hund)
  • Anfrage an Hundestaffel: „Ich interessiere mich…“, „Ich würde gerne mitmachen…“, etc.
  • Anruf: 0676 83146 8000 oder E-Mail: tbhunde@samariter-favoriten.at
  • Voraussetzung sind erbracht: Gesundheitszeugnis Hund, Impfpass
  • Eignungstest
  • Probezeit (ca. 2 Monate)
  • Ausbildungsvereinbarung
  • Ausbildung (10 Module – je nach Fortschritt und Können bis zu 1 Jahr)  

 

Links:

 

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Bild: Samariterbund