Herbst sorgt für steigende Zahlen bei Wildunfällen

Alle sieben Minuten wird auf unseren Straßen ein Wildtier getötet. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, weil viele Fälle gar nicht gemeldet werden. Wildunfälle bergen daher zweifellos eine enorme Unfallgefahr im Straßenverkehr, weshalb Präventivmaßnahmen in diesem Bereich besonders viel bewirken können. Nach Kollisionen mit Fahrzeugen sind im laut offiziellen Daten 72.342 Wildtiere auf den Straßen getötet worden – darunter auch sehr viele Jungtiere. Der Fünfjahresdurchschnitt liegt mit 74.914 getöteten Wildtieren. Aber auch für Menschen ist der unerwünschte Kontakt mit den Bewohnern der Wälder gefährlich – in manchen Fällen sogar lebensgefährlich. Der Samariterbund ruft daher zu erhöhter Vorsicht auf! Doch worauf muss man achten, um einen solchen Vorfall zu verhindern? Wer muss informiert werden, wenn es dennoch zum Zusammenstoß kommt?

Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) wurden im Jahr 2022 bei Unfällen wegen Tieren auf der Fahrbahn fast 500 Personen verletzt (96 davon schwer) und ein Mensch getötet. In einem gemeinsamen Projekt von KFV und der Fachhochschule OÖ wird nun erstmals getestet, inwieweit KI bei der Vermeidung von Wildunfällen unterstützen kann. Wegen Wildtieren auf der Fahrbahn wurden im Jahr 2022 bei Unfällen 334 Personen verletzt (58 davon schwer) und eine Person getötet. Hinzu kommen 140 verletzte Personen (38 davon schwer Verletzte), die aufgrund von Ausweichmanövern oder Kollisionen mit sonstigen Tieren (Katzen, Hunde, Pferde …) im Straßenverkehr verunglückt sind. In Summe hat es wegen Tieren auf der Fahrbahn 474 Verletzte gegeben (96 davon schwer Verletzte). Ein Mensch starb. 

Besondere Achtsamkeit in den frühen Morgen- sowie Abendstunden!

Denn um diese Zeiten kommt es besonders häufig zu Wildunfällen. Vorausschauendes Fahren und erhöhtes Gefahrenbewusstsein helfen, folgenschwere Wildunfälle zu vermeiden. Die Tiere überqueren besonders häufig in Waldabschnitten und an Feldrändern die Straßen. Fuß vom Gas und immer bremsbereit sein! Schalten Sie das Fernlicht aus, um das Tier nicht zu blenden – dadurch bleibt es nämlich stehen. Hupen Sie zusätzlich, das verscheucht das Wild in den meisten Fällen. Durch die entsprechende Anpassung des Fahrverhaltens kann das Risiko eines Unfalles deutlich minimiert werden. Vor besonderen Gefahren wie etwa Wildwechselstellen oder Gegenden mit hoher Wilddichte sollte das Verkehrszeichen “Wildwechsel” angebracht sein.   

Aus 100e von Kilos werden Tonnen

Der ADAC hat bei einem Crashtest mit einem 180 Kilogramm schweren Wildschwein-Dummy gezeigt, welch enormen Kräfte auf das Fahrzeug und die Insass*innen bei einem Wildunfall einwirken. Stößt ein Auto bei Tempo 60 mit einem Wildschwein zusammen, hat das Tier das Gewicht eines Nashorns: 3,5 Tonnen. Ein Rothirsch wird sogar so schwer wie ein Elefant

Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall

Ist ein Tier an oder auf der Straße sichtbar, empfehlen Experten zu bremsen, abzublenden und kräftig wiederholt zu hupen. Im Gefahrenbereich sollte man den Sicherheitsabstand zum Vordermann vergrößern. Achtung: Wildtiere sind meist nicht allein unterwegs. Einem Tier könnten weitere folgen.  Im Falle einer Vollbremsung sollte man das Lenkrad fest umgreifen und das Fahrzeug nicht verreißen. Kommt es zu einem Unfall mit einem Wildtier, sollte man nach Möglichkeit sofort an sicherer Stelle anhalten, Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen, die Unfallstelle mit dem Pannendreieck absichern, eventuell verletzte Personen versorgen und so schnell wie möglich die Polizei verständigen.

Was passiert mit dem Tier?

Wenn bekannt, sollte zusätzlich der Jagdaufseher benachrichtigt werden. Dieses Vorgehen gelte auch für den Fall, dass ein möglicherweise verletztes Wild weiterläuft. Verletzte Tiere bitte nicht berühren oder mitnehmen, da diese verängstigt sind und aggressiv oder panisch reagieren können. Wer ein verletztes oder getötetes Wild mitnimmt, macht sich wegen Wilderei strafbar, der Jäger ist für die fachgerechte Versorgung des verunfallten Wildes zuständig.

Versicherung

Des Weiteren ist es sinnvoll, Handy-Fotos vom Unfallort machen, und zwar vom toten oder verletzten Tier und vom Fahrzeug. Fotos sind immer hilfreich für eine schnelle Schadenbearbeitung bei der Versicherung. Wenn möglich, solltest du dir eine Wildunfallbescheinigung von der Polizei, Förster:in oder Jagdpächter*in ausstellen lassen. Und nicht vergessen: Die Versicherung anrufen, bevor die Wildspuren beseitigt sind oder das Fahrzeug repariert, verschrottet oder verkauft ist. Da Wildtiere niemandem persönlich gehören, liegt in diesem Fall keine Sachbeschädigung vor. Lässt du ein verletztes Tier einfach auf der Straße liegen, ist das ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Für Wildtiere in Wien gibt es eignen Regeln. Auch für Deutschland gibt es auch spezielle Regeln bzgl. Verhalten bei Verkehrsunfall.

Einsatz von Drohnen, Wärmebild-Sensoren und Künstlicher Intelligenz

Um die Position von Wildtieren und ihre Nähe zu Straßen zu analysieren, wurden vom Campus Hagenberg der Fachhochschule Oberösterreich Flugdrohnen mit Kameras und Wärmebild-Sensoren ausgestattet und die Videoaufnahmen mittels Künstlicher Intelligenz (Machine Learning) ausgewertet. Ziel unseres Projektes war es, für Straßenabschnitte in zwei waldreichen Modellgemeinden in Niederösterreich und Oberösterreich eine detaillierte Einschätzung des Wildunfallrisikos vorzunehmen. Nach der Auswertung der Ergebnisse können daraus gezielte Präventivmaßnahmen abgeleitet werden, wie zum Beispiel das Aufstellen von Wildwechselschildern oder Wildwarngeräten.

Links:

 

Helfen auch Sie!

 

Ihre SamariterInnen aus Wien Favoriten ❤️

Bild von Herbert Aust auf Pixabay Danke