Samaritan Austria: Üben macht den Meister

Damit im Ernstfall auch jeder Handgriff sitzt, trainiert das SA-RRT regelmäßig. In der Zeit vom 1. bis 3. September 2023 fand ein Search and Rescue Training des SA-RRT  auf dem ABC- und Katastrophenhilfeübungsplatz Tritolwerk in 2492 Eggendorf in NÖ unterwegs. Neben Standardabläufen wurde auch die Vermisstenortung mithilfe eigens ausgebildeter Trümmersuchhunde und verschiedene Rescue-Techniken mit leichtem bis mittelschwerem Gerät beübt. Schwerpunkt waren die operativen Abläufe auf einer USAR (Urban Search and Rescue) Schadstelle, operatives Management im Einsatz und der Betrieb einer Einsatzleitstelle. Einsatz von Suchhunden zur Ortung von vermissten Personen, Bergung und medizinische Versorgung. 

Gleich das erste Septemberwochenende gab Gelegenheit, sich nochmal voll und ganz auf die kommende Übung im Oktober vorzubereiten. Vor allem durch die flexibel gestaltete Übung war es für die Teilnehmer:innen möglich, Kenntnisse und Fertigkeiten in den verschiedenen Bereichen zu vertiefen. Ob Abläufe im BoO-Office, ASR2, Trümmertraining für die Hunde oder ein umfangreiches Techniktraining für die Kolleg:innen on Site sowie Hängerfahren waren die Highlights des gesamten Wochenendes. 

  • Fotos von der Übung gibt es hier
  • Einen ausführlichen Bericht zur Übung gibt es hier

 

Der Einsatz der Kolleg:innen sowie die Stimmung – top!

„Eine Übung zielt dabei auf die Schulung und Überprüfung der Einsatz- und Leistungsfähigkeit der eingesetzten Kräfte und Mittel anhand eines konkret angenommenen Schadensszenarios ab. Von Bedeutung ist hier auch der Einsatz der operativ-taktischen Ebene. Hier steht insbesondere die Überprüfung der Einsatzbereitschaft und des Leistungsvermögens der eingesetzten Samariterbund Auslandshilfe Hilfseinheiten sowie des Zusammenwirkens untereinander im Fokus. Übungen sind mit dem Ziel durchzuführen, die Hilfeleistung sowie Maßnahmen der Katastrophenbewältigung zu trainieren und wirksamer zu gestalten und dienen ferner der Überprüfung des Ausbildungsstandes, der Festigung und Vervollkommnung der Handlungssicherheit der Einsatz- und Führungskräfte sowie aller an der Übung Beteiligten“, erklärt Wolfgang Zimmermann, Bundesrettungskommandant des ASBÖ.

Aus Erfahrung lernen = mehr Sicherheit in realen Einsatzsituationen

„Katastrophenschutzübungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Katastrophenschutzvorsorge. Viel Arbeit und Ressourcen werden darauf verwendet Krisenhandbücher, Checklisten, Handlungsanweisungen, Maßnahmenkataloge und Pläne zu erstellen. Doch dieses Wissen basiert auf theoretischen Annahmen und ist nur dann nützlich, wenn darauf in der Praxis aufgebaut werden kann. Im Ereignisfall müssen Verantwortliche in kurzer Zeit auf Basis einer unvollständigen Informationslage und großer Unsicherheit Entscheidungen treffen. Übungen dienen dazu, die theoretisch erarbeitete Herangehensweise anhand von simulierten Ereignisfällen anzuwenden, um so bestmöglich für tatsächlich eintretende Schadensfälle gerüstet zu sein“, ergänzt Alois Pommer, Auslandhilfeexperte vom Samariterbund Favoriten, er war bei der Übung dabei und zeichnete für die Dokumentation verantwortlich.

Von der Theorie in die Praxis

„Übungen bilden für das Samaritan Austria – Rapid Response Team (SA-RRT) eine gute Ergänzung zu Schulungen, Workshops, Planspielen, etc. und bringen im Ereignisfall die nötige Sicherheit im situationsbedingten Umgang mit Personal und Material. Das bedeutet auch, dass Fehler „erwünscht“ sind, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und Optimierungspotenzial abzuleiten. Mit einer Vollübung wird die Leistungsfähigkeit, Zusammenarbeit und Kommunikation aller beteiligten Stellen unter „Realbedingungen“ geübt. Jede/r Beteiligte erlangt in seinem Kompetenz- und Wirkungsbereich das Wissen, was im Ereignisfall konkret zu tun ist und welche Ressourcen und Bewältigungsstrategien dabei zur Verfügung stehen. Die Kernfrage bei der Vorbereitung einer Katastrophenübung ist die Festlegung eines Übungs- bzw. Lernziels, das exakt auf den Reifegrad der Ablauforganisation sowie die Anforderungen und vorhandenen bzw. aktuell verfügbaren Ressourcen abgestimmt ist“, ergänzt Benjamin Manahl, Bundeseinsatzleiter des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs.

Übungsplanung notwendig und wichtig!

Die erste Frage lautet: Was soll mit der Übung erreicht werden? Die zweite Frage, deren grobe Richtung anhand des Lernziels definiert wurde, ist die Festlegung der Zielgruppe. Erst danach kann entschieden werden, welche Übungsart in Frage kommt. Bei einer Vollübung wird vom Krisenstab bis hin zu den operativen Einheiten real geübt – jede Stelle wird also aktiv am Ereignisort bzw. innerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs tätig. Dies kann mit Gebäuderäumungen, dem Einsatz von externen Behörden/Blaulichtorganisationen, Presse- und Medienvertretern und weiteren Schnittstellen ebenso einhergehen wie mit realistischen Unfalldarstellern u.v.m.

Fehlen darf auf keinen Fall:
  • Erstellung eines Drehbuchs
  • Figuranten Organisation
  • Wundechtschminken
  • Auswahl und Präparation eines Schadensortes
  • Umfassende Information im Vorfeld an alle Beteiligten
  • Übungs- und Sicherheitsbestimmungen
  • Lageeinweisung der beteiligten Kräfte am Einsatz-/Schadensort
  • Einsatz von Übungsbeobachtern/Schiedsrichtern an allen Schauplätzen
  • Dokumentation/Dokuteam (Abschlussbericht, Fotos, Videos)

 

Sicherheit: Übungsleiter, Beobachter, Schiedsrichter, Dokuteam …

Außergewöhnliche Schadensereignisse lassen sich üben, der Umgang mit ihnen kann vorbereitet werden und lässt sich damit auch deutlich einfacher und effektiver gestalten. Die Übungsleitung ist für die Vor- und Nachbereitung zuständig und greift bei „groben“ Fehlern/Unstimmigkeiten aktiv ein, ansonsten werden alle Ereignisse anhand der realen Interaktionen durchgeführt. Übungen werden durch „Übungsbeobachter“, „Schiedsrichter“ bzw. „Sicherheitsoffiziere“ beobachtet und im Nachgang detailliert analysiert, ausgewertet und schriftlich aufbereitet, sodass sich am Ende die Möglichkeit zur Anpassung im Management bzw. der Organisation ergibt. Häufig zeigen sich während der Übung Mängel in der Organisation, die zuvor auf den ersten Blick gar nicht als solche erkennbar waren oder Prozesse, die sich als nicht praxistauglich herauskristallisiert haben und somit wieder verworfen oder optimiert werden müssen.

Autarkie

„Durch Einhaltung internationaler Standards & Richtlinien, einem klaren Bekenntnis zu den internationalen Koordinationsmechanismen bei Katastrophen und der professionelle und vielfältige Ausbildung/Fortbildung sowie Trainings unserer ehrenamtlichen Mitglieder, gewährleistet das SA-RRT professionelle, effiziente und schnelle Katastrophenhilfe weltweit“, erklärt Wolfgang Zimmermann, Bundesrettungskommandant des ASBÖ.

Unsere Einheiten

 
Links:

Helfen auch Sie!

 

Ihre SamariterInnen aus Wien Favoriten ❤️

Bild: Samariterbund