“Stell dir vor, es geht das Licht aus” – heißt ein Lied aus dem Jahr 1952 gesungen von Paul Hörbiger und Maria Andergast. Was im Film “Hallo Dienstmann” einen romantischen Hintergrund hatte, könnte heute zu einer enormen Herausforderung für uns alle werden. Aber was tun, wenn alles finster ist – und vor allem länger bleibt? Wahrhaben wollen es nur wenige, doch Experten warnen bereits seit Jahren davor! Die Frage ist nicht, ob ein Blackout passieren wird, sondern wann er kommt. Wichtig ist die Fähigkeit mit einem solchen oder ähnlichem Ereignis umgehen zu können. Bei einem Blackout ist jeder Betrieb und jede Gemeinde ab der ersten Sekunde auf sich alleine gestellt. Dazu bedarf es auch einer aufgeklärten und selbstversorgungsfähigen Bevölkerung.
Aktuell: Seit dem 11. September gibt es eine Blackout-Zertifizierung für Unternehmen.
Aktuell: Der Lebensmittelgroßhandel rüstet sich für einen möglichen Blackout in Österreich und hat nun einen offiziellen Vorsorge-Plan präsentiert.
Aktuell: Apothekerkammer und Zivilschutzverband haben zum Thema Haushaltsapotheke: Neue Empfehlungen für die Vorsorge zu Hause
Schon wieder ein Stromausfall in Wien! Im April waren tausende Haushalte in Margareten ohne Strom, im Juni gab es gleich in fünf Bezirken massive Stromausfälle. Laut den Wiener Netzen gibt es generell mehr Stromausfälle im Sommer. Betroffen waren “Gott sei Dank” nur von einem regionalen Stromausfall – für ein paar Stunden – in mehreren Wiener Bezirken. Auch der Bezirk Favoriten ist nicht verschont geblieben. Und wenn man es genau nimmt spielt es sich schon fast in jedem Bezirk statt. “An der Behebung wird gearbeitet – Wir informieren Sie, sobald die Unterbrechung der Stromversorgung weitgehend behoben ist“, heißt es dann von den Wiener Netzen. Nach ein paar Stunden war bis dato die Stromversorgung in den betroffenen Stadtteilen weitestgehend wieder hergestellt. Diese “kleinen Stromausfälle” werden leider immer mehr und verunsichern die Menschen! Und viele fragen sich bereits, warum gerade in Wien so oft der Strom ausfällt?
Die gute Nachricht:
Das war jedes Mal kein Blackout – auch wenn die Medien das Wort “Blackout” fälschlicherweise gerne als “Schlagzeile” benutzen. Kommt es zu einem längerfristigen Strom-, Wasser- und Infrastrukturausfall, so bedeutet dies eine große Herausforderung für uns alle. Es gilt jedoch der Appell für eine ganzheitliche und gesellschaftliche Vorbereitung und Vorsorge auf schwerwiegende Versorgungsunterbrechungen. Einige Energieversorger halten einen Blackout nach wie vor für unwahrscheinlich glauben jedoch eher an einen Brounout.
Macht es Sinn sich darauf vorzubereiten?
Ja, absolut! Das richtige Verhalten in Notsituationen ist von großer Bedeutung. Mit dem Blackout E-Learning haben Sie die Möglichkeit sich mit dem Thema “Blackout” auseinanderzusetzen und Ihr neues Wissen gleich zu testen. Zeitaufwand ca. 60 Minuten. Aber auch ein Webinar und Broschüren sowie Blackout Folder in einfacher Sprache sind sehr hilfreich. Unser Ziel ist es möglichst viele Menschen zu sensibilisieren und darauf vorzubereiten”, erklärt Wolfgang Zimmermann, Zivil- und Katastrophenschutzexperte.
Bis jetzt – nix passiert!
“In Österreich sind wir im Jahr 2021 glücklicherweise an einem europaweiten flächendeckenden Stromausfall nur knapp vorbeigeschrammt. Spontan können lediglich zwei Drittel der Bevölkerung den Begriff “Blackout” überhaupt korrekt zuordnen. Viele sehen dieses Thema jedoch als “Panikmache” denn nur jeder 10. ist davon überzeugt, dass Österreich von einem Blackout betroffen sein wird. Die Versorgung mit Strom, Lebensmitteln, Trinkwasser, Bargeld oder Gesundheitsdienstleistungen ist für das Funktionieren des Staates von hoher Bedeutung und muss entsprechend geschützt werden. Doch es zeigt sich immer wieder: Der Teufel steckt im Detail,” erklärt Wolfgang Zimmermann, Zivil- und Katastrophenschutzexperte.
Schon einmal überlegt, was passiert, wenn das Licht länger ausgeht?
Spätestens nach zwei Stunden funktioniert auch der letzte Handymast nicht mehr, in Ballungszentren nach nur wenigen Minuten. Auch die Festnetzversorgung wird nur mehr sehr eingeschränkt funktionieren. Nach nur 24 Stunden kippt das Kanalsystem, es beginnt vor allem in städtischen Gebieten sehr schnell fürchterlich zu stinken. Aber auch Lebensmittel in Kühl- und Gefriertruhen sind schnell verdorben. Leuchtende Dörfer und Städte sind nunmehr viel dunkler und es wird sehr schnell kühl und außerhalb von Gebäuden mit Kamin- und Kachelöfen, wird es auch ganz schnell kalt.
Gründe gibt es mehrere:
Der ständig wachsende Strombedarf, erneuerbare Energien verfügen über keine Speicher, eine alternde Infrastruktur, fehlendes Fachpersonal, Cyberangriffe auf die kritische Infrastruktur, Sabotagen, Erdbeben Extremwetterlagen u.v.m. Am wahrscheinlichsten ist aber ein multisystemisches Versagen, also eine Kombination mehrerer Faktoren. Nach einem Stromausfall reicht es nicht, nur die Energie wieder zur Verfügung zu stellen, was etwa in ganz Europa bereits eine Woche dauern könnte. Wichtig ist daher das richtige Verhalten bei Blackout und die Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern zu versorgen. Auch das Risikobild 2023 zeigt: Vor fünf Jahren seien 25 Bedrohungen für Österreich erkannt worden, mittlerweile seien es bereits 73.
Blackout-Gefahr in Österreich: Konkreter Plan gefordert
Gerhard Christiner, der Vorstand von Austrian Power Grid AG, sprach etwa die Gefahr eines Blackouts an. Er forderte einen konkreten Plan für die Energiewende in Österreich. So würden Windparks gebaut, bevor es Stromnetze gebe, und Genehmigungsverfahren dauerten viel zu lang. Österreichs Ziele sind ambitioniert: 2040 klimaneutral, 2030 zu 100 Prozent Selbstversorgung mit erneuerbarem Strom. Um sie zu erreichen, müssen die Menschen bei der Energiewende stärker eingebunden werden. “Wenn wir so fahrlässig weiterfahren, ist das Risiko da, dass es irgendwann ein Blackout gibt”, warnte er.
Planung und Eigenbevorratung wichtig!
Eine Spectra-Umfrage im Juni 2022 ergab, dass 87 % nicht vorbereitet sind. Nur 8 %, glauben dass Österreich davon betroffen sein wird. 57 % der Befragten halten einen Zusammenbruch der Stromversorgung für unwahrscheinlich. Bereits eine einfache Eigenbevorratung, einen Erste Hilfe Kurs absolvieren und eine Haus- bzw. Zivilschutzapotheke kann die Folgen deutlich mildern. Und je besser man sich mit diesem Szenario auseinandergesetzt hat, desto leichter wird dies auch gelingen. Auch die Einsatzorganisationen und deren Familien werden bei einem solchen Ereignis zu Betroffenen. Wie wir einen solchen Notfall überstehen, hängt wesentlich von der persönlichen Vorsorge ab. Denn nur, wenn die Menschen wissen, dass es ihrer Familie gut geht, gehen sie in die Arbeit und helfen beim Wiederhochfahren der Systeme.
Betroffen sind alle
Nur wenige Einrichtungen, können ohne weitere Versorgung mit Benzin oder Diesel ein paar Tage weiter betrieben werden. Bei einem dauerhaften Stromausfall werden aber auch eigentliche Stromlieferanten schnell zu einem Problem, Wasserkraftwerke, die auch die Durchflussgeschwindigkeit der Flüsse kontrollieren und allen voran Atomkraftwerke, die permanent gekühlt werden müssen. Die Wiener Einsatzorganisationen sind für 72 Stunden gerüstet und haben Sonderverträge mit Treibstofflieferanten, um die Versorgung von Dieselaggregaten abzusichern. Auch gibt es entsprechende Katastrophenlager mit den wichtigsten Materialien und Nahrung. Eine besondere Herausforderung ist jedoch der Sozial- und Pflegebereich!
Aber auch andere bereiten sich vor
Aber es geht in Bezug auf “Vorbereitet sein und Helfen Können” nicht nur um einen längerfristigen Stromausfall sondern um die gesamte kritische Infrastruktur” im Land.
- Blackout-Plan für Schulen – alle Direktoren “alarmiert”
- Der Lebensmittelhandel in Österreich hat sich auf einen gemeinsamen Notfall-Plan im Falle eines Blackout geeinigt.
- Symposium „Blackout & Versorgungssicherheit“ – Zivilschutzverband Österreich
- Kooperationsvertrag zwischen Bundesheer & Zivilschutzverband – Zivilschutzverband Österreich
- Wien verstärkt Maßnahmen gegen Blackout und hat einen Wiener Energiesparplan entwickelt.
- Wiens Polizei und Bundesheer üben für Blackout-Fall.
- Die Wirtschaftskammer hat eine Checkliste und einen Leitfaden “Sicher bei Blackout” und auch einen Folder mit Informationen und Tipps für Unternehmer herausgegeben.
- Spezielle WKS-Webinare sollen Unternehmen aufklären. Denn der volkswirtschaftliche Schaden in Österreich läge laut Experten bei 1,2 Milliarden Euro täglich.
- Das Österreichische Bundesheer hat sogar ein eigenes Blackout-Kochbuch.pdf mit speziellen Rezepten herausgebracht.
- Die Stadt Linz warnt mit Flugblatt und
- und auch NÖ bereitet sich auf einen drohenden Blackout vor.
- Auch Wien Energie Experten warnen vor Blackout! und Wien bereitet sich so vor.
- In Kärnten fand eine 4-tägige Blackout-Übung statt.
- Auch die Österreichs Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA unterzieht die heimischen Finanzdienstleister einem Blackout-Stresstest
- Blackout Vorsorge: Was tun bei großem Stromausfall? (stadt-wien.at)
- PS: Bereits im Jahr 2010 gab es ein Krisenmanagement – Workshop „BLACKOUT“ der Wiener Hilfs- und Einsatzorganisationen gemeinsam mit der Stadt Wien.
Keine Verbindung – keine Kommunikation und keine Information
Das schlimme ist das Ungewisse! Geschehen große Unglücke wie Hochwasser oder Erdbeben, denken die meisten Menschen zuallererst daran, bei ihren Liebsten anzurufen. Im besten Fall, um mitzuteilen, dass es ihnen gut geht. Doch in diesem Fall sind alle Kommunikationsebenen abgeschnitten, kein Telefon, kein Radio, kein Fernsehen, keine Zeitungen. So muss mit einer mehrstündigen bis mehrtägigen Stromversorgungsunterbrechung bzw. mit Rückschlägen gerechnet werden, vor allem auf europäischer Ebene. Darüber hinaus wird es Tage und in einzelnen Bereichen sogar Wochen und Monate dauern, bis sich die Versorgungslage wieder normalisiert. Der ORF und die Privatsender können als kritische Infrastruktur eine gewisse Zeit durchhalten, um die Bevölkerung weiter zu informieren. Dafür benötigen Sie jedoch batteriebetriebene Radios, um weiter Informationen zu bekommen. Auch die Telekom-Anbieter befassen sich intensiv sich mit ihrer Durchhaltefähigkeit, denn auch Notrufe wären dann nicht mehr möglich!
Psychische Belastung
Die psychische Belastung eines kurzen Stromausfalles ist für viele Menschen bereits nach kurzer Zeit deutlich spürbar. Nachdem ein Blackout für uns unvorstellbar ist, ist es auch schwer vorhersehbar, wie wir auf die totale Dunkelheit und Ungewissheit bzw. auf das, dass auf einmal überhaupt nichts mehr funktioniert, reagieren werden. Vor allem die persönliche Ungewissheit, was mit den anderen Familienmitgliedern ist bzw. wo sie sich befinden, wenn kein Handy mehr geht, kann eine hohe Stressbelastung auslösen. Die Kooperation und Selbstorganisation auf lokaler Ebene ist ganz entscheidend, wenn die gewohnte organisierte Hilfe nicht mehr wie gewohnt funktioniert.
Probleme nicht nur in der Großstadt
Ohne Strom können rund eine halbe Million Milchkühe in Österreich nicht mehr gemolken werden und unzählige andere Tiere nicht mehr gefüttert. Nicht entsorgter Müll, Exkremente und Tierkadaver bilden bereits nach wenigen Tagen ideale Brutherde für Insekten und Krankheiten – insbesondere im Sommer, wenn es heiß ist. Dieser Umstand ist besonders dramatisch, da es auch um die Hygiene der Menschen schlecht bestellt ist. Es gibt kein fließendes Wasser mehr zum Trinken oder Kochen und schon gar kein Warmwasser mehr zum Baden oder Duschen und auch die Toiletten sind ohne Wasser nicht zu benützen.
Samariterbund Vorsorge-Tipps:
- “Blackout Folder in einfacher Sprache”
- Verhalten bei Blackout (oesterreich.gv.at)
- Blackout – Zivilschutzverband Österreich
- Blackout -Seminar besuchen
- Blackout-Ratgeber: als PDF-Datei (Größe: 1,1 MB)
- Das Kostenlose Broschüren- und Downloadservice des BM.I
- Webinar – Blackout – YouTube
- Verhalten bei Blackout (oesterreich.gv.at)
- Broschüre Blackout_Juli 2021_Final.indd (wko.at)
- Blackoutbox | Das ORIGINAL | www.Krisenvorsorge.at
- blackout_kochbuch.pdf (truppendienst.com)
- Blackout Seminar ÖBH
- Blackout: Ist die Bevölkerung vorbereitet? | Truppendienst
- BLACKOUT SET SMALL | ZGONC | Zgonc
- BLACKOUT SET BIG | ZGONC | Zgonc
- Blackout (wienerzeitung.at)
- Blackout rückt näher – das ist der wahre Grund dafür – Oberösterreich | heute.at
Bereiten auch Sie sich vor!
- Samariterbund Wien – Helfen wir gemeinsam
- WirÜbernehmenVerantwortung
- Samariterbund: Mehr als Tatü Tata
- News • sam4u (samariterbund.net)
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