„Der Kampf gegen weibliche Altersarmut ist wichtiger denn je!“ Es sind schwierige Zeiten für viele Menschen – die aktuelle Teuerung verschärft die vielerorts ohnehin schon angespannte Situation. Die aktuellen Armutszahlen (EU-SILC-Erhebungen) in Österreich zeigen: 17,5% der österreichischen Bevölkerung (1.555.000 Menschen) sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. 14,8% (1.314.000 Menschen) sind armutsgefährdet, d.h. haben ein Einkommen unter der Armutsschwelle. 2,3% (201.000 Menschen) sind “erheblich materiell depriviert”. Die Armutsgefährdungsschwelle (60% des Einkommens) beträgt 1.392€ monatlich für einen Einpersonen-Haushalt. (Quelle: Statistik Austria). Der Samariterbund sieht auch bereits die Mittelschicht “am Rande ihrer Belastungsfähigkeit”, die die höchste Steuer- und Abgabenlast trägt. Und diese schrumpft täglich!
“Schau ma, dass es sich ausgeht – heißt es bereits seit längerer Zeit für viele: Frauen verdienen im Berufsleben immer noch 19 % weniger als Männer. Frauen bekommen durchschnittlich 40,5 Prozent weniger Pension als Männer und sind daher besonders oft von Altersarmut betroffen. Künftig könnte das Problem noch wachsen. Die Wurzeln von weiblicher Altersarmut sind geringere Gehälter und Löhne in typischen „Frauenberufen“, und dass Frauen mangels Alternativen Kinderbetreuung und Pflege oft dem Beruf vorziehen müssen. Sie sind im Rückstand bei der Zahlung ihrer Miete, können im Winter die Wohnung nicht ausreichend heizen oder sich keine neuen Schuhe kaufen, wenn die alten abgetragen sind.
Existenzsichernde Maßnahmen dringend notwendig!
Es gibt grundsätzlich vier klassische Fallen, die zu Altersarmut führen. Mit großen Problemen sind auch Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung konfrontiert. Mindestsicherung heißt, ein Leben in Würde für alle sicherzustellen. Sie verhindert ein Abrutschen in absolute Armut. Der Samariterbund hilft mit seinem Angebot an “Existenzsichernden Maßnahmen” Menschen die von Armut betroffen sind. Aber auch Einsamkeit kann schwer auf der Seele liegen und soziale Kontakte sind wichtig für uns”, erklärt Karl Svoboda, geschäftsführender Obmann vom Samariterbund Favoriten.
Rund 15 Prozent der über 65-Jährigen sind akut armutsgefährdet
Laut Statistik Austria sind 18 Prozent der Frauen in Österreich ab 65 Jahren armutsgefährdet – bei Männern sind es zwölf Prozent. 157.000 Frauen über 65 sind in Österreich von Armut betroffen sind. Das bedeutet, dass mehr als jede fünfte Seniorin in Österreich arm ist. 30% haben ein Haushaltseinkommen, das unter der Armutsgrenze liegt. Bei Männern ist dieser Wert bei 17%. Über 51.000 Menschen leiden besonders unter einer schlechten Wohnsituation, dem mangelnden finanziellen Spielraum, sozialer Isolation und einem erhöhten Risiko zu erkranken. Betroffene können die Wohnung nicht angemessen warm halten, nicht ein Mal im Monat Freunde oder Verwandte einladen, sind mit Zahlungen im Rückstand, können keine unerwarteten Ausgaben tätigen und sich notwendigen Arztbesuch nicht leisten.
Altersarmut ist weiblich
Mehr als zwei Drittel der armutsbetroffenen über 65-Jährigen sind weiblich. Zu hohe Heizkosten, Mieten oder Lebensmittelkosten – diese Sorgen können selbst nach einem erfüllten Erwerbs- und Familienleben für Frauen im Alter zum Problem werden. Der Grund dafür sind die niedrigen Pensionen der Frauen. Oft gibt es Zahlungsrückstände bei Miete, Betriebskosten oder Krediten, können keine unerwarteten Ausgaben im Haushalt tätigen, die Wohnung nicht angemessen warmhalten oder abgenutzte Kleidung oder Schuhe nicht ersetzen.
Dazu kommt die Einsamkeit im Alter
Einsamkeit kommt in allen Altersgruppen vor. Besonders häufig sind jedoch ältere Menschen betroffen. Ein Grund dafür ist, dass sie zunehmend weniger Bezugspersonen haben, da Familienangehörige, Lebenspartner, Freunde und Bekannte versterben. Ältere Menschen leben häufiger allein und sind weniger mobil oder sogar krank, wodurch sie seltener die Wohnung verlassen. Altersarmut ist ein weiterer Risikofaktor, der Einsamkeit im Alter begünstigen kann. Was auch immer die Ursache ist, schön ist unfreiwilliges Alleinsein im Alter nicht. Eingeschränkte Mobilität, Partner und Freunde, die erkranken oder versterben, Angehörige, die wenig Zeit haben oder weit weg wohnen: Doch dagegen lässt sich einiges tun.
Samariterbund hat Tipps gegen Einsamkeit im Alter
Besonders Frauen sind im hohen Alter häufiger betroffen. Wer sich nicht traut, Kontakt in seinem realen Umfeld zu suchen, kann auch erst einmal im Internet damit anfangen. Wenn man vernetzt ist, hat Einsamkeit im Alter keine Chance. Wer sich mit der Onlinenutzung nicht auskennt, kann entsprechende Kurse bei der Volkshochschule aufsuchen oder Kinder, Enkel oder andere um eine Einführung bitten. Ein guter Tipp ist auch, gemeinnützige Angebote zu nutzen. Wer körperlich noch fit genug ist, dem kann ein Ehrenamt Sinn und Kontakte geben. Das können Dienste in einem Weltladen sein, Mithilfe bei einer Tafel oder in einem (Sport-)Verein vor Ort. Das Engagement gibt Struktur und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun und gebraucht zu werden.
Tipps für mehr Wohlbefinden
- Entdecke deine Lebensfreude wieder
- Bringe Struktur im Alltag gegen Einsamkeit im Alter
- Sei Proaktiv – bleibe in Kontakt
- Nutze Technik als Chance – man ist nie zu alt
- Versuche mutig zu netzwerken
- Ehrenamtliches Engagement gegen Einsamkeit
- Mehrgenerationenhäuser und Seniorenwohngemeinschaften als Lösung gegen Einsamkeit
- Gehe einen Hobby nach
- Bleibe in Bewegung – Sport gegen Einsamkeit
- Mit einem Haustier bist du immer in guter Gesellschaft
Gemeinsam statt einsam
Der Samariterbund Österreich engagiert sich seit vielen Jahren in unterschiedlichen Projekten. Ziel ist immer, jenen Menschen Hilfe zu leisten, die es nicht so gut getroffen haben. Die Wohnungslosenhilfe bildet hier einen der größten Bereiche ab. Der Samariterbund hat dabei für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bewohner:innen verschiedene Modelle im Angebot. Ergänzt wird dieses Angebot durch weitere wichtige Hilfsangebote zur Armutsbekämpfung, wie unsere Sozialmärkte und Samariterläden. Im Bildungsbereich geben wir Kindern mit unseren Lerneinrichtungen, den LernLEOs , kostenlose Lernunterstützung. Zusätzlich bietet die „Stiftung fürs Leben“ ein Auffangnetz für Familien, welches die Kosten für benötigte medizinische und therapeutische Behandlungen abfedert. Die ambulante Familienbetreuung und die mobile Suchtbegleitung unterstützen Menschen in schwierigen Lebensphasen.
So können Sie spenden:
Wir benötigen derzeit folgende Sachspenden:
Links und Quellen:
- Reden wir über Kinderarmut in Österreich
- News Armutskonferenz
- Textdatenbank – Armutskonferenz
- Altersarmut in Zahlen
- Altersarmut in Österreich – Volkshilfe
- Wie stark über das Pensionssystem umverteilt wird
- Einsamkeit überwinden | Gesundheitsportal
- Solidarität: Samariterbund Wien mit Kampagne zur Bekämpfung von Armut – Wien (meinbezirk.at)
- Projekte & Kampagnen Samariterbund Wien
- Das Samariterwagerl: „Kauf’s ein, gib’s rein“
- Spenden – Helfen wir gemeinsam Samariterbund Wien
- Samariterbund Sozialmärkte helfen bei Armut
- Samariterbund: Projekte gegen Armut und Lebensmittelverschwendung
- Armut – STATISTIK AUSTRIA – Die Informationsmanager
- Zweite Chance für Lebensmittel
- Gelebte Nachhaltigkeit beim Samariterbund
- Samariterbund: Inflation und Knappheit machen Gebrauchtes wieder besonders begehrt
Helfen auch Sie!
- Samariterbund Wien – Helfen wir gemeinsam
- WirÜbernehmenVerantwortung
- Samariterbund: Mehr als Tatü Tata
- News • sam4u (samariterbund.net)