Reden wir über Kinderarmut in Österreich

In Österreich sind 368.000 Kinder und Jugendliche (23%) armuts- und ausgrenzungsgefährdet: das ist jedes 5. Kind. Besonders häufig betroffen sind Kinder und Jugendliche in Haushalten mit mehr als drei Kindern, in Ein-Eltern-Haushalten oder in Haushalten ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Obwohl Österreich eines der reichsten Länder der Welt ist, sind rund 17% der österreichischen Bevölkerung sind armutsgefährdet. Von Armut betroffen ist nicht nur, wer kein Dach über dem Kopf oder nichts zu essen hat. Die Kinderarmutsforschung belegt, dass materieller Mangel sich auf die gesundheitliche, soziale und kulturelle Entwicklung negativ auswirkt. 

Armut ist nicht nur weiblich, sondern auch jung. Dort, wo etwa alleinerziehende Mütter schon bisher kaum finanziell über die Runden kamen, hat sich die Situation in den letzten Monaten drastisch verschärft. Wegen explodierender Kosten für Energie und Lebensmittel wird die Armut in Österreich deutlich zunehmen. Armutsgefährdete Kinder sind öfters krank, haben weniger Freunde, erfahren mehr Ausgrenzung und haben schlechtere Bildungschancen. Die Teuerung bedroht die Existenz dieser Familien noch stärker! Jedem Kind und Jugendlichen die besten Entwicklungsmöglichkeiten bieten, ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe, erklärt die Armutskonferenz zusammengeschlossenen sozialen Organisationen und Netzwerk-Mitglieder.

Kinderarmut und Bildung

„Bildung ist ein Weg aus der Armut“ und ein Grundstein für ein selbstbestimmtes Leben. Nachhilfeunterricht, Förderkurse und Unterstützung bei Legasthenie können sich fast die Hälfte aller armutsgefährdeten Haushalte nicht leisten. All das wird von Kindern und Jugendlichen erlebt und gefühlt. Und es hat Auswirkungen auf ihre Zukunft. Ein besonderes Projekt sind die Samariterbund-LernLEOS in Wien. Hier erhalten Kinder, deren Eltern sie aus finanziellen oder sprachlichen Gründen nicht beim Lernen unterstützen können, kostenlose Nachhilfe nach der Schule, lernen gesunde Ernährung und erhalten vor allem Aufmerksamkeit und Zuwendung. Im geschützten Rahmen der mittlerweile drei LernLEO Standorte ist Integration das Schlüsselwort.

Kinderarmut und Gesundheit

Egal, ob es um schlechte Ernährung, Ängste, Krankheiten oder psychische Probleme geht – arme Kinder sind stärker betroffen als Kinder aus finanziell stabilen Familien. Kinder aus armen Familien benötigen häufiger ärztliche Hilfe und diese Kinder fühlen weniger gesund und leistungsfähig. Diese Kinder leiden häufiger an mangelnder Fitness, können sich schlechter konzentrieren und sind vermehrt müde, nervös, aggressiv oder sogar depressiv. Es gibt Zusammenhänge von Alkohol-, Nicotin-, Cannabis- und Glücksspielsucht mit Armut. Die „Samariterbund Wohlfahrts-Stiftung“ hilft kranken Kindern (und Jugendlichen bis 16 Jahren) hilfsbedürftiger Eltern.

Hunger, frieren, und kein Geld für die Miete

Die steigende Inflation bedeutet für viele Menschen eine große Belastung, die größten Preistreiber sind die Kosten für Wohnen und Energie. Sie haben am Ende des Monats nicht genug Essen im Kühlschrank oder sie können ihre Miete nicht bezahlen. Besonders gefährdet sind Kinder, Frauen im Alter, Alleinerzieherinnen, Langzeitarbeitslose und Menschen mit chronischer Erkrankung. Unsere Samariterbund Sozialmärkte helfen durch die Krise.

Chancengerechtigkeit für armutsbetroffene Kinder und Jugendliche

Für viele Kinder, Jugendliche und Familien spitzt sich die finanzielle Krise immer stärker zu, vor allem für diejenigen, die ohnehin bereits arm oder armutsgefährdet leben. Um hier zu kompensieren, ist sowohl eine finanzielle Absicherung von Kindern und ihren Familien, als auch die Förderung niedrigschwelliger Angebote der Kinder- und Jugendhilfe zur Schaffung von Chancengleichheit und gesellschaftlicher Teilhabe zwingend notwendig. Dort, wo Familien unter Druck geraten, können Angebote der Kinder- und Jugendhilfe gezielt entlasten und leisten einen wichtigen Beitrag zum präventiven Kinderschutz. Der Samariterbund fordert daher eine auskömmliche Finanzierung von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe zur Förderung armutsbetroffener Kinder. Die Politik muss die Interessen und Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in den Vordergrund stellen. In unserer sozialen Marktwirtschaft ist es eine wesentliche Aufgabe des Staates, soziale Notlagen abzufangen, konsequent gegen Armut und soziale Ausgrenzung vorzugehen und die Finanzierung der Sozialpolitik durch gezielte und gerechtere Umverteilung von Kosten und Gewinnen sicherzustellen. Wir sind es den Kindern und Jugendlichen schuldig!

So können Sie spenden:

Wir benötigen derzeit folgende Sachspenden:
 
Auf unserer Website findest du weitere Informationen zu unserer Kampagne „Schau ma, dass sich’s ausgeht“: https://www.samariterbund.net/landesverband-wien/schau-ma-dass-sichs-ausgeht/

 

Links und Quellen:

 

Helfen auch Sie mit!

 

Ihre SamariterInnen aus Wien Favoriten ❤️