Samariterbund: Reden wir über Altersarmut und Einsamkeit

17,5% der österreichischen Bevölkerung ist armuts- oder ausgrenzungsgefährdet und mehr als zwei Drittel der armutsbetroffenen über 65-Jährigen sind weiblich. Einsamkeit hat viele Gesichter. Oft steckt dahinter das Gefühl, nicht gesehen, missverstanden oder sogar vergessen zu werden. Auch Altersdiskriminierung ist eine verbreitete Realität, die ernst genommen werden muss. Der Samariterbund appelliert: Armut, Altersdiskriminierung und Einsamkeit gehört auf die politische Agenda denn es ist ein gesellschaftliches Problem.

Spätestens mit der im September beschlossenen Pensionsanpassung ist Altersarmut erneut in den Fokus gerückt. Besonders Frauen sind betroffen: Laut Zahlen vom diesjährigen Equal Pension Day liegen die Pensionen von Frauen um 39,7 Prozent unter denen der Männer. Wie wichtig soziale Beziehungen für Gesundheit und Wohlbefinden sind, zeigt sich spätestens dann, wenn sie fehlen. Einsamkeit kann krank machen, denn der Mensch ist ein „Herdentier“ und lebt seit Urzeiten in Gemeinschaften.

Sozialmärkte sind ein Indikator für Armut in Österreich!

Höhere Preisanstiege bei Grundbedürfnissen aufgrund der Inflation treffen Ärmere besonders. Dazu gehören Kosten für Lebensmittel, Wohnen und Energie. Sie sind im Rückstand bei der Zahlung ihrer Miete, können im Winter die Wohnung nicht ausreichend heizen oder sich keine Kleidung kaufen.

Die Gefährdungsschwelle liegt bei 1.661 Euro monatlich für einen Einpersonenhaushalt. betroffen sind etwa 1,5 Millionen Menschen. Pensionist:innen, Teilzeitbeschäftigte, Kinder, chronisch Kranke und Alleinerziehende sind besonders von Armut und Ausgrenzung betroffen“

Das zeigen auch die Zahlen der Armutskonferenz. Altersarmut ist ein weiterer Risikofaktor, der Einsamkeit im Alter begünstigen kann. 

Eine Frage der Definition:

Was Armut in Österreich bedeutet
  • Entbehrungen: 8 von 10 leiden unter „erheblicher materieller und sozialer Deprivation“, also Mangel und Entbehrungen. Knapp 70 % der Hilfesuchenden hätte nie gedacht, je auf unsere Unterstützung angewiesen zu sein. Und mehr als die Hälfte der Befragten ist überzeugt, dass sie langfristig Hilfe braucht.
  • Ernährung: 76% müssen auf vollwertige Mahlzeiten verzichten.
  • Heizung: 73% können ihre Wohnung nicht warmhalten,
  • Bekleidung: 70% können abgenutzte Kleidung nicht ersetzen.
  • Freizeit: 94% der Befragten können sich darüber hinaus keine regelmäßigen Freizeitaktivitäten leisten.
  • Das kostet das Leben tatsächlich?

 

Rund 15% der über 65-Jährigen sind akut armutsgefährdet

Über 51.000 Menschen leiden besonders unter einer schlechten Wohnsituation, dem mangelnden finanziellen Spielraum, sozialer Isolation und einem erhöhten Risiko zu erkranken. Die Wurzeln von weiblicher Altersarmut sind geringere Gehälter und Löhne in typischen „Frauenberufen“, und dass Frauen mangels Alternativen Kinderbetreuung und Pflege oft dem Beruf vorziehen müssen.

Schockierende Umfrage: Armut im Alter: 78 Prozent fürchten um ihren Ruhestand. Unser derzeitiges Pensionssystem ist nicht zukunftstauglich! Dieser Ansicht sind offenbar nicht nur Fachleute, sondern auch zahlreiche Österreicher“

Zu hohe Heizkosten, Mieten, Betriebskosten, Krediten oder Lebensmittelkosten – diese Sorgen können selbst nach einem erfüllten Erwerbs- und Familienleben für Frauen im Alter zum Problem werden. Betroffene können die Wohnung nicht angemessen warm halten, nicht ein Mal im Monat Freunde oder Verwandte einladen, sind mit Zahlungen im Rückstand, können keine unerwarteten Ausgaben tätigen und sich notwendigen Arztbesuch nicht leisten.

Dazu kommt die Einsamkeit

Hauptursache für Einsamkeit sind fehlende Freundschaften und Partnerschaften. Besonders im Winter wird Alleinsein belastend erlebt. Ältere Menschen leben häufiger allein und sind weniger mobil oder sogar krank, wodurch sie seltener die Wohnung verlassen. Was auch immer die Ursache ist, schön ist unfreiwilliges Alleinsein im Alter nicht. Eingeschränkte Mobilität, Partner und Freunde, die erkranken oder versterben, Angehörige, die wenig Zeit haben oder weit weg wohnen.

„Ein Mensch gilt als sozial isoliert, wenn er objektiv wenig soziale Kontakte hat, kein Austausch mit anderen Menschen stattfindet. Einsamkeit ist hingegen ein subjektives Gefühl, das auch eintreten kann, wenn eine Person nicht allein ist. Trotz digitaler Vernetzung fühlen sich immer mehr Österreicher einsam, besonders betroffen sind junge Menschen der Generation Z“

Einsamkeit ist mehr als nur ein Gefühl – sie beeinflusst unseren Körper bis in die Blutbahn. Das zeigen Forschungen. Soziale Isolation verändert die Proteinzusammensetzung und das Risiko für ernsthafte Erkrankungen ist erhöht. Unsere Gesellschaft hat die Verantwortung, für ein würdevolles und erfülltes Leben im Alter zu sorgen. Es ist unsere Pflicht, Lösungsansätze zu finden, um der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken und Senior:innen die Möglichkeit zu geben, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Und dagegen lässt sich einiges tun.

Samariterbund hat Tipps gegen Einsamkeit im Alter

  • Entdecke deine Lebensfreude wieder
 

Links und Quellen:

 

Wir übernehmen Verantwortung!

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