Samaritan Austria: Üben macht den Meister

Katastrophenschutzübungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Katastrophenschutzvorsorge. Die Abteilung Einsatz des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs führte von 25. bis 27. November 2022 eine “SA-RRT MUSAR – S&R Squad Vollübung “durch, welche auf dem ABC- und Katastrophenhilfeübungsplatz Tritolwerk in Eggendorf in NÖ stattfand. Zahlreiche Figurant*innen/Rollenspieler*innen waren im Rahmen dieser Übung dabei, um tatkräftig zu unterstützen/mitzuwirken. Eine Vollübung zielt dabei auf die Schulung und Überprüfung der Einsatz- und Leistungsfähigkeit der eingesetzten Kräfte und Mittel anhand eines konkret angenommenen Schadensszenarios ab.

“Von Bedeutung ist hier auch der Einsatz der operativ-taktischen Ebene. Hier steht insbesondere die Überprüfung der Einsatzbereitschaft und des Leistungsvermögens der eingesetzten Samariterbund Auslandshilfe Hilfseinheiten sowie des Zusammenwirkens untereinander im Fokus. Übungen sind mit dem Ziel durchzuführen, die Hilfeleistung sowie Maßnahmen der Katastrophenbewältigung zu trainieren und wirksamer zu gestalten und dienen ferner der Überprüfung des Ausbildungsstandes, der Festigung und Vervollkommnung der Handlungssicherheit der Einsatz- und Führungskräfte sowie aller an der Übung Beteiligten”, erklärt Wolfgang Zimmermann, Bundesrettungskommandant des ASBÖ.

  • Fotos von der Übung gibt es hier
  • Einen ausführlichen Bericht zur Übung gibt es hier

 

Aus Erfahrung lernen = mehr Sicherheit in realen Einsatzsituationen

“Viel Arbeit und Ressourcen werden darauf verwendet Krisenhandbücher, Checklisten, Handlungsanweisungen, Maßnahmenkataloge und Pläne zu erstellen. Doch dieses Wissen basiert auf theoretischen Annahmen und ist nur dann nützlich, wenn darauf in der Praxis aufgebaut werden kann. Im Ereignisfall müssen Verantwortliche in kurzer Zeit auf Basis einer unvollständigen Informationslage und großer Unsicherheit Entscheidungen treffen. Übungen dienen dazu, die theoretisch erarbeitete Herangehensweise anhand von simulierten Ereignisfällen anzuwenden, um so bestmöglich für tatsächlich eintretende Schadensfälle gerüstet zu sein”, ergänzt Alois Pommer, Auslandhilfeexperte vom Samariterbund Favoriten, er war bei der Übung dabei und zeichnete für die Dokumentation verantwortlich.

Von der Theorie in die Praxis

Übungen bilden daher auch für das Samaritan Austria – Rapid Response Team (SA-RRT) bilden eine gute Ergänzung zu Schulungen, Workshops, Planspielen, etc. und bringen im Ereignisfall die nötige Sicherheit im situationsbedingten Umgang mit Personal und Material. Das bedeutet auch, dass Fehler „erwünscht“ sind, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und Optimierungspotenzial abzuleiten. Mit einer Vollübung wird die Leistungsfähigkeit, Zusammenarbeit und Kommunikation aller beteiligten Stellen unter „Realbedingungen“ geübt. Jede/r Beteiligte erlangt in seinem Kompetenz- und Wirkungsbereich das Wissen, was im Ereignisfall konkret zu tun ist und welche Ressourcen und Bewältigungsstrategien dabei zur Verfügung stehen. Die Kernfrage bei der Vorbereitung einer Katastrophenübung ist die Festlegung eines Übungs- bzw. Lernziels, das exakt auf den Reifegrad der Ablauforganisation sowie die Anforderungen und vorhandenen bzw. aktuell verfügbaren Ressourcen abgestimmt ist.

Übungsplanung notwendig und wichtig!

Die erste Frage lautet: Was soll mit der Übung erreicht werden? Die zweite Frage, deren grobe Richtung anhand des Lernziels definiert wurde, ist die Festlegung der Zielgruppe. Erst danach kann entschieden werden, welche Übungsart in Frage kommt. Bei einer Vollübung wird vom Krisenstab bis hin zu den operativen Einheiten real geübt – jede Stelle wird also aktiv am Ereignisort bzw. innerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs tätig. Dies kann mit Gebäuderäumungen, dem Einsatz von externen Behörden/Blaulichtorganisationen, Presse- und Medienvertretern und weiteren Schnittstellen ebenso einhergehen wie mit realistischen Unfalldarstellern u.v.m.

Fehlen darf auf keinen Fall:
  • Erstellung eines Drehbuchs
  • Figuranten Organisation
  • Wundechtschminken
  • Auswahl und Präparation eines Schadensortes
  • Umfassende Information im Vorfeld an alle Beteiligten
  • Übungs- und Sicherheitsbestimmungen
  • Lageeinweisung der beteiligten Kräfte am Einsatz-/Schadensort
  • Einsatz von Übungsbeobachtern/Schiedsrichtern an allen Schauplätzen
  • Dokumentation/Dokuteam (Abschlussbericht, Fotos, Videos)

 

Sicherheit: Übungsleiter, Beobachter, Schiedsrichter, Dokuteam …

Außergewöhnliche Schadensereignisse lassen sich üben, der Umgang mit ihnen kann vorbereitet werden und lässt sich damit auch deutlich einfacher und effektiver gestalten. Die Übungsleitung ist für die Vor- und Nachbereitung zuständig und greift bei „groben“ Fehlern/Unstimmigkeiten aktiv ein, ansonsten werden alle Ereignisse anhand der realen Interaktionen durchgeführt. Übungen werden durch „Übungsbeobachter“, „Schiedsrichter“ bzw. „Sicherheitsoffiziere“ beobachtet und im Nachgang detailliert analysiert, ausgewertet und schriftlich aufbereitet, sodass sich am Ende die Möglichkeit zur Anpassung im Management bzw. der Organisation ergibt. Häufig zeigen sich während der Übung Mängel in der Organisation, die zuvor auf den ersten Blick gar nicht als solche erkennbar waren oder Prozesse, die sich als nicht praxistauglich herauskristallisiert haben und somit wieder verworfen oder optimiert werden müssen.

Autarkie

“Durch Einhaltung internationaler Standards & Richtlinien, einem klaren Bekenntnis zu den internationalen Koordinationsmechanismen bei Katastrophen und der professionelle und vielfältige Ausbildung/Fortbildung sowie Trainings unserer ehrenamtlichen Mitglieder, gewährleistet das SA-RRT professionelle, effiziente und schnelle Katastrophenhilfe weltweit”, erklärt Wolfgang Zimmermann, Bundesrettungskommandant des ASBÖ.

 

Helfen auch Sie!

 

Ihre SamariterInnen aus Wien Favoriten ❤️

Bild: Samariterbund