Der Arbeitskräftemangel gehört seit vielen Jahren zu den größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft und ist eine sehr ernstzunehmende wirtschaftliche und soziale Herausforderung aber auch eine Frage der Bildungspolitik. Quer durch alle Branchen wird es immer schwieriger, Stellen mit dem richtigen Personal zu besetzen. Auch der Samariterbund und viele Gesundheits- und Sozialorganisationen sind davon sehr stark betroffen. Wir sprechen nicht mehr “nur” von einem Fachkräftemangel, sondern generell von einem Arbeitskräftemangel. Die Demografie steht Kopf. Sie rüttelt Arbeitsmarkt, Gesundheits- und Pensionssystem durcheinander. Fast 90% der Firmen haben Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden!
Der Arbeitskräftemangel in allen Bereichen ist in keinem Land der EU größer als in Österreich. Viele Betriebe können bereits Aufträge nicht mehr übernehmen da Personal in vielen Bereichen fehlt. Die Arbeitslosenquote sinkt zwar stetig und dennoch reichen die Besetzungen nicht aus, um den Arbeitskräftebedarf zu decken. Im Gegensatz dazu rechnet man mit steigender Arbeitslosigkeit im Jahr 2024. Zahlen – Daten – Fakten belegen das. Dazu kommt: Druck und Stress am Arbeitsplatz haben sich in den letzten Jahren massiv erhöht. Gehen Mitarbeiter:innen wegen psychischer Probleme in den Krankenstand, fehlen sie durchschnittlich 37 Tage. Chronischer Stress erschöpft das Gehirn und vermindert die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit. Man muss auch „über das Pensionssystem tabulos nachdenken“.
Die „Babyboomer-Generation“ verabschiedet sich aus dem Erwerbsleben
Bis 2050 soll die Zahl von Menschen über 65 von 1,67 auf 2,6 Millionen wachsen. Rund 750.000 Menschen (“Babyboomer”) gehen bis 2034 in Pension und die geburtenschwachen Generationen danach können rein zahlenmäßig diese Lücke nicht füllen. Laut Zahlen der Statistik Austria ist der Anteil der Über-65-Jährigen in Österreich seit dem Jahr 1955 von etwa 800.000 auf derzeit rund 1,57 Millionen gestiegen. Das wirft natürlich auch die Frage auf, wer wird diese Menschen pflegen, betreuen und versorgen? Allein durch den demografischen Wandel erwartet die WKO aufgrund einer WIFO Studie bis 2040 in Summe über 500.000 nicht besetzte Stellen. Bei diesem Szenario seien die bereits beschlossenen Maßnahmen wie die Angleichung des Pensionsantrittsalters berücksichtigt. Man weiß es bereits heute: Österreichs Bevölkerung wächst bis 2080 und altert deutlich.
Der Arbeitsdruck nimmt stark zu
Das ist das Hauptergebnis des Strukturwandelbarometers. Es geht über alle Bereiche hinweg was eine von der Arbeiterkammer Wien (AK) in Auftrag gegebenen Studie des Institut für empirische Sozialforschung (IFES) zeigt. Knapp 2.000 Betriebsrät:innen wurden befragt, sie repräsentieren rund 700.000 Arbeitnehmer:innen, die Stichprobe ist für knapp 2.000.000 Beschäftigte repräsentativ. Um geeignete Fachkräfte zu finden spielt das Thema Zuwanderung eine immer bedeutender werdenden Rolle. Leider werden loyale Mitarbeiter:innen sehr oft ausgenutzt Künftig soll es bei der Vermittlung nicht mehr um konkrete, festgeschriebene Berufsbilder gehen, sondern um Kompetenzen.
Besonders dramatisch: Gesundheits- und Pflegebereich
“Die Situation in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Pflege und Betreuung ist mehr als prekär und zu einer riesigen Herausforderung geworden. Die körperlichen und psychischen Belastungen haben mittlerweile die rote Linie weit überschritten und es ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Demografische Entwicklungen und verändernde Krankheitsbilder führen zu neuen Anforderungen an die Systeme der Langzeitbetreuung und -pflege. Laut einer Umfrage im Auftrag der WKÖ sehen bereits heute 82 % der Befragten Probleme in den Spitälern, 81 % in der Altenbetreuung, 75 % bei niedergelassenen Ärzten und 64 bzw. 61 % bei Schulen und Kinderbetreuung. Rund 127.000 Menschen sind in der Pflege beschäftigt. Ein Drittel wird innerhalb der nächsten acht Jahre in Pension gehen. Mit jeder Pensionierung geht auch Erfahrung und Qualität verloren. Bis 2030 werden deswegen und aufgrund der steigenden Zahlen von Pflegebedürftigen 76.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte gebraucht. Und ganz aktuell: „2000 bis 3000 Pfleger würden sofort nach Österreich kommen“, sagt Karl Svoboda, geschäftsführender Obmann vom Samariterbund Favoriten.
Große Not im Bildungsbereich und in der Kinderbetreuung
Auch unsere Kindergarten-Pädagoginnen sind an der Grenze der Belastbarkeit. Hunderte Lehrkräfte fehlen in der Bildung und es gibt Kritik an niedrigen Gehältern in der Kinderbetreuung: In der Primarstufe und Sekundarstufe rechnet das Ministerium heuer mit rund 100.000 Pensionierungen. In Österreich waren noch viele Lehrerstellen offen. Man versucht erfahrene Lehrer:innen zum längeren Unterrichten zu motivieren oder aus der Pension zurückzuholen. In Wien werden Lehrerinnen und Lehrer, die kurz vor dem Ruhestand sind, offensiv umworben. Im Rahmen der Initiative „Klasse Job“ sollen Querseinsteiger für den Lehrerberuf begeistert werden”, ergänzt Karl Svoboda.
Auch der öffentliche Dienst braucht dringend Nachwuchs
Durchschnittlich 45,3 Jahre alt war das Personal des Bundes im Jahr 2022 – fast sechs Jahre älter als Angestellte in der Privatwirtschaft. Rund 45 Prozent werden bis 2035 in Pension gehen – und Österreich damit fast die Hälfte seines Verwaltungspersonals, seiner AHS-Lehrer, seiner Richterinnen und Staatsanwälte, seiner Polizistinnen, Soldaten und Universitätsprofessorinnen verlieren.
Hunderttausende Stellen unbesetzt, doch niemand will diese Jobs
In Österreich gab es im Oktober rund 340.000 Menschen ohne Job. Aktuell sind in Wien in etwa 141.000 Menschen auf Arbeitssuche. Große Probleme gibt es dabei mit mit jungen ungebildeten Menschen, die oft nicht einmal der deutschen Sprache mächtig sind. Besonders vom Personalmangel sind Handel, Logistik und Verkehr betroffen. Jeder Zweite hierzulande denkt einer aktuellen Umfrage zufolge häufig über einen Jobwechsel nach. Wichtigstes Entscheidungskriterium ist und bleibt für die meisten das Geld. Der Unterschied der Bezahlung ist hoch: hier lesen sie in welchen Branchen wie viel gezahlt wird.
Generation Z: Jugend von heute will eine Work Life Balance
Die Vier-Tage-Woche und andere flexible Arbeitszeitmodelle sind ein Trendthema. “Wer möchte nicht weniger arbeiten und mehr verdienen?” Die Agenda Austria rechnet vor, dass bei einer Verkürzung der Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden die personenbezogenen Produktionskosten in nur drei Jahren um die Hälfte steigen würden. Das würde die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen stark beeinflussen und die Preise der Produkte würden weiter steigen. Natürlich ist eine 4-Tage-Woche ohne Einkommensverluste möglich! Die Wochenarbeitszeit muss in den vier Arbeitstagen auf 40 Stunden erhöht werden. Die Wochenenden werden zu regulären Arbeitstagen, denn die bestehende Gesamtproduktivität lässt sich nur erreichen, wenn die 4-Tage-Woche klar in zwei Blöcke aufgeteilt ist (Mo-Do und Fr-Mo). Die große Frage wird immer sein: Wer wird den Sozialstaat in 10 bis 20 Jahren finanzieren? Die weniger werdenden Jungen, die sich nicht „kaputtarbeiten“ wollen? Sie wollen weniger arbeiten, mehr Freizeit und Zeit für sich selbst. Doch warum ticken diese jungen Menschen so anders? Das Video beleuchtet das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. PS: Generation Z überschätzt ihre digitalen Fähigkeiten am meisten.
Auf der anderen Seite gibt es große Wünsche
Die Hälfte der österreichischen Jugendlichen ein Leben in einem Eigentumshaus. Das geht aus dem “8. Bericht zur Lage der Jugend in Österreich” hervor. Die Ergebnisse sind zum Teil widersprüchlich. Österreichs Junge sind weltoffen, wertkonservativ und vorsichtig. Wichtige Themen sind Altersvorsorge, Klimawandel und psychische Gesundheit. Viel wichtiger aus heutiger Sicht wäre es, dass Menschen ihre vereinbarte Arbeitszeit von z.B. 38,5 Stunden auch arbeiten können und nicht so viele Mehr- bzw. Überstunden ansammeln, weil kein Personal da ist! Beispiele sind vor allem der Pflege und im Gesundheitsbereich, Polizei, Handel und Gastronomie. Der indische Unternehmer N. R. Narayana Murthyist ist im Gegensatz dazu der Ansicht, dass junge Menschen noch mehr arbeiten müssen, wenn sie wollen, dass das Land zu einer globalen Wirtschaftsmacht wird.
Echte Migration ist ein riesen Thema!
Problematisch ist, dass wir Flucht, Asyl und Arbeitsmigration vermischen. Die Bevölkerung sieht nur die Negativbeispiele, die mit dem Boot kommen, die Sprache nie lernen und sich nie in die Gesellschaft eingliedern. Wichtig sind klare, transparente und vor allem harte Regeln, weil das Bauchgefühl der Menschen ist, dass 80 Prozent unser System ausnützen. D.h. Menschen müssen sich integrieren, Sprache und Staatskunde lernen und Arbeitswillen zeigen müssen. Wichtig ist jetzt: “Zuwanderung in den Arbeitsmarkt – nicht ins Asylsystem”. Die Fühler wurden erstmals in den 1970er-Jahren ausgestreckt. Während es damals aber ausschließlich um philippinische Krankenschwestern ging, die den Personalnotstand in Wiener Spitälern lindern sollten, geht es jetzt um wesentlich mehr.
Bundesregierung holt aktiv Fachkräfte vom Ausland nach Österreich
Allein 2022 hat Österreich rund 100.000 Immigranten aufgenommen. Auch die Jahre davor gab es eine starke Zuwanderung. Attraktiv ist Österreich allerdings nicht, weil es Fachkräfte sucht, sondern weil es sich hier gut leben lässt. Was wir dringend brauchen, ist mehr Geld und politischer Fokus auf die Integration der Menschen, die bereits hier sind und auch qualifiziert sind. Für das Jahr 2023 befinden sich 98 Berufe auf der Mangelberufsliste. 2024 steigt diese auf 110! Österreich konkurriert mit vielen Ländern um die besten Köpfe. Es bräuchte jedoch eine Willkommenskultur! Die europäischen Staaten konkurrieren miteinander um Fachkräfte. Wir brauchen eine EU-weite Strategie, damit wir uns nicht gegenseitig kannibalisieren.
Schlechte Bezahlung
Zehntausende offene Stellen – niemand will diese Jobs. Schwierig Mitarbeiter zu finden liegt auch daran, dass man in mehreren Berufen zu wenig Geld verdient. Dazu kommt, dass man in diesen Berufen oft bis spät in die Nacht arbeiten oder viel zu viele Aufgaben in zu kurzer Zeit schaffen muss. Deshalb entscheiden sich viele jüngere Menschen erst gar nicht für diese Berufe. Politische Entscheidungsträger müssen nicht nur die Strukturen von Altersvorsorge, Gesundheits- und Pflegesystem überdenken, sondern auch nach neuen Konzepten in der Arbeitsmarkt-, Bildungs- und Familienpolitik suchen.
Rund 1,3 Millionen Menschen arbeiten in Teilzeit
Wer kürzer arbeitet, zahlt im Alter häufig drauf. Bei der Teilzeit-Quote zählt Österreich zu den Spitzen-Ländern. 1,3 Millionen Menschen arbeiten in Österreich weniger als 40 Stunden. Unfreiwillige Teilzeitarbeit wegen Betreuungspflichten ist immer noch weiblich. Branchen erleben eine dermaßen hohe Personalfluktuation. Der Arbeitskräftemangel ist zum Teil selbst verschuldet, da die “stille Reserve” aus Personen, die arbeitswillig aber nicht suchend sind, sowie unterbeschäftigten Teilzeitkräften nicht genutzt wird. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes Wifo für die AK.
Teilzeit reduziert Pension deutlich
Eine Umfrage des Online-Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent im Auftrag von karriere.at zeigt, wie die Österreicher zur Vollzeit-/Teilzeitdebatte stehen. Das Ergebnis ist überraschend: Mehr als 50 % der 1.025 Befragten gaben an, dass sie sich Teilzeitarbeit schlicht nicht leisten können, sich deswegen für Vollzeitstellen bewerben. Außerdem gab jeder zweite Arbeitnehmer an, mit einem Vollzeitjob sicherstellen zu wollen, später eine ausreichend hohe Pension zu haben. Während Frauen vor allem in Teilzeit arbeiten, um Care-Arbeit (Kinderbetreuung, Hausarbeit & Co.) zu leisten, ist für Männer mehr Freizeit oder ein berufsbegleitendes Studium der treibende Faktor. Um den Arbeitskräftemangel zu bewältigen, müsse die Kinderbetreuung “massiv” ausgebaut werden. Frauen sind das ungenutzte Potenzial!
Länger arbeiten?
Das Pensionssystem wird empfindlich teurer. Die sukzessive Erhöhung des Frauenpensionsalters in Österreich auf 65 Jahre bis zum Jahr 2033 erfolgte “relativ spät”. Abgesehen davon stellt sich die Frage, wie man Menschen dazu bringen kann, überhaupt bis zum gesetzlichen Pensionsantrittsalter zu arbeiten. Würden alle arbeitsfähigen Männer statt bis 60,9 Jahren bis zum gesetzlichen Antrittsalter von 65 arbeiten, würde das dem Pensionssystem für jedes Jahr länger 2,8 Milliarden Euro bringen, in Summe 11,2 Milliarden Euro. Tatsache ist jedoch auch, dass Österreichs Gesetzgeber ein Ablaufdatum auf Berufstätige klebt, kritisieren Experten. Dabei wollen immer mehr fitte Menschen 60 plus länger arbeiten. Arbeit statt Pension: Die Bundesregierung hat sich daher dazu entschlossen, mit Anreizen gegenzusteuern. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr spricht sich für eine teilweise Koppelung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung aus. auch sagt er “Wir haben Wohlstand verloren”.
Viele Unternehmen sehen Pensionisten als Mitarbeiter der Zukunft!
Personen, die ihre Pension im regulären Alter antreten können so viel dazu verdienen, wie sie möchten. Jedoch wird in den meisten Fällen im Folgejahr Einkommensteuer fällig, da das zusätzliche Einkommen die steuerliche Belastung erhöht. Für diejenigen, die sich entscheiden, vorzeitig in den Ruhestand zu treten, gelten spezielle Regelungen. Es ist daher wichtig zu beachten, dass bei Überschreiten dieser Geringfügigkeitsgrenze die gesamte Pension für den betreffenden Monat entfällt. Dies erfordert eine genaue Planung und Abstimmung des zusätzlichen Einkommens, um finanzielle Einbußen zu vermeiden. Der Zuverdienstrechner der Arbeiterkammer bewahrt vor bösen Überraschungen: arbeiterkammer.at/zuverdienst
Doch AMS Studie zeigt:
Ältere am Jobmarkt stark diskriminiert: Das faktische Pensionsantrittsalter liegt in Österreich für Männer nämlich bei 61,8 Jahren, Frauen gehen mit 59,8 Jahren in Pension. Die Altersschwelle liegt damit deutlich unter dem, was sich der Gesetzgeber vorgestellt hat, selbst wenn sich das effektive Pensionsantrittsalter zwischen den Jahren 2004 bis 2021 um durchschnittlich 2,8 Jahre erhöht hat. Diskutiert wird daher bereits ein Pensionsantrittsalter mit 67 Jahren! Wer das Regelpensionsalter anheben will, sollte auch Altersdiskriminierung bekämpfen. Nicht nur der Rechnungshof, auch Österreichs Wirtschaftsexperten haben offensichtlich längst begriffen, dass wir ohne Reformen direkt auf einen Kollaps unseres Pensionssystems zusteuern. Wenn viel für Pensionen ausgegeben wird, fehlen Mittel an anderer Stelle, etwa für Investitionen.
Umfassender Handlungsbedarf dringend notwendig!
Wir werden also zukünftig mehr arbeiten müssen, nicht weniger. Von AMS-Seite heißt es sogar: Wir werden uns mit der Erhöhung des Pensionsalters beschäftigen müssen! Auch der Rechnungshof sieht umfassenden Handlungsbedarf bei Pensionen. Auch sind die Öffnungszeiten beim Handel zu überdenken. Früher haben die Supermärkte um 18:00 Uhr geschlossen, verhungert ist keiner. Übrigens mittags war auch für ein paar Stunden geschlossen. Jetzt haben wir sogar Tankstellenshops die rund um die Uhr geöffnet sind!
Lehre hat wieder Zukunft!
Es ist enorm wichtig, dass wir auch junge Frauen und Mädchen für Technik begeistern. Denn vor allem IT- und technische Berufe bieten gute Jobaussichten und tolle Karrierechancen – auch für Mädchen. Schon jetzt zeigen viele Spezialistinnen, dass Mechatronik, IT oder Elektrotechnik längst keine Männerdomäne mehr sind. Laut einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) aus dem Jahr 2022 beginnen österreichische Studierenden im Durchschnitt im Alter von 21,3 Jahren mit der Erwerbsarbeit – und damit eben nicht zehn Jahre nach jenen Personen, die mit 16 eine Lehre starten. Dabei gibt es jedoch große Unterschiede zwischen den Geschlechtern und den Studienfächern. Männer beginnen im Durchschnitt ein Jahr früher mit der Erwerbsarbeit als Frauen, nämlich im Alter von 20,3 Jahren. In technischen Studienfächern beginnen die Studenten im Durchschnitt bereits im Alter von 19,4 Jahren mit der Erwerbsarbeit, während sie in Geistes- und Sozialwissenschaften erst im Alter von 22,5 Jahren beginnen.
Betriebe brauchen Ideen und neue Angebote
Einige Berufe wird es nicht mehr geben, da gewisse Tätigkeiten, aufgrund fehlender Arbeitskräfte von der KI übernommen werden müssen. Betriebe müssen sich auf jeden Fall mehr anstrengen, attraktiv für ihr aktuelles Personal und das Zukünftige zu sein. Sie müssen nicht nur neues Personal gewinnen, sondern auch das aktuelle bis zum Pensionseintrittsalter halten. Arbeitgeber müssen daher eine Strategie überlegen, wie sie die älterwerdenden Beschäftigungssuchenden langfristig behalten können und wollen. Um Führungspositionen auch für Frauen attraktiver zu machen, sind Arbeitgeber gefordert, flexibel bei der Arbeitszeitgestaltung zu sein, etwa durch Jobsharing-Modelle, wo zwei Führungskräfte in Teilzeit sich eine Position teilen.
Alles eine Frage der Finanzierung
Eine breite Mehrheit der Bevölkerung profitiert von Leistungen, die nur noch eine Minderheit bezahlt. Mittlerweile fließt ein Viertels der Gesamtausgaben des Bundes in Beamtenpensionen sowie Zuschüsse in die gesetzliche Pensionsversicherung. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat in einer aktuellen Studie belegt, was ohnehin so gut wie jeder weiß: Der österreichische Wohlfahrtsstaat verteilt knapp ein Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung um, was zu einem hohen sozialen Ausgleich führt. Das untere Fünftel der Einkommenspyramide steigt nach Steuern, staatlichen Transfers und „kostenlosen“ öffentlichen Leistungen finanziell deutlich besser aus, während es beim obersten Fünftel genau umgekehrt läuft. Also genau so, wie es für einen Sozialstaat typisch ist. Nur die oberen beiden Einkommenszehntel erweisen sich im Durchschnitt als Nettozahler. Wirtschaftskammer, Wirtschaftsbund und Industriellenvereinigung fordern sogar “Zurück in eine Leistungsgesellschaft”.
Woher kommt das Geld für die Pflege und für unsere Pensionisten?
Die Pensionen sind auf Zuschüsse aus dem Budget angewiesen. Eine internationale Studie hat nun ermittelt, wann der budgetäre Spielraum in Österreich aufgebraucht ist.
Thema Schwarzarbeit macht Prognose fast 30 Milliarden Euro aus
Dinge im Pfusch erledigen zu lassen ist für zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung ein Kavaliersdelikt. Laut der Umfrage ist in einem Zehntel der Haushalte mindestens eine Person im Pfusch aktiv. Wobei der durchschnittliche Stundenlohn auf 20 Euro geschätzt wird. Die Kontrollen der Finanzpolizei sind wichtig und müssen daher ausgeweitet werden.
Der größte Verlierer bei der Schwarzarbeit ist der Staat
Damit das Sozialleistungssystem leistungsfähig bleibt, ist es notwendig, es vor Missbrauch zu schützen. Ihm entgehen Sozialversicherungsbeiträge in der Höhe bis zu 3,5 Milliarden Euro. Aber auch die Krankenversicherung kommt zum Handkuss, da sie die Behandlungskosten der Pfuscher tragen müssten, da 66 % der Pfuscher auch offiziell beschäftigt sind. Die Zahlen zeigen die Missachtung gesetzlicher Vorgaben im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping. .
Millionen Schaden durch Sozialbetrug
Österreich bleibt weiterhin ein Hotspot für Sozialbetrug und das Erschleichen von staatlichen Leistungen: Sozialleistungsbetrug schadet den ehrlich arbeitenden Steuerzahlern, daher ist die konstruktive behördenübergreifende Zusammenarbeit zwischen BMI und BMF von so wichtiger Bedeutung. Mit der Kontrolle ist die seit fünf Jahren bestehende Taskforce SOLBE befasst. Allein im ersten Halbjahr 2023 waren es 14 Millionen, wobei 72 Prozent der Verdächtigen Ausländer waren. Von 2019 bis Ende Juni 2023 konnten exakt 16.908 Tatverdächtige ausgeforscht werden. An der Spitze der Delikte standen Betrug. Es fanden sich aber beispielsweise auch gewerbsmäßiger Betrug, Urkundenfälschung oder der Gebrauch fremder Ausweise.
Quellen und Links:
- WKÖ-Arbeitskräfteradar: Arbeitskräftemangel in Österreich so dramatisch wie nie zuvor – news.wko.at
- Fachkräftemangel in Österreich – Zahlen, Daten und Analysen
- Home – WIFO
- Was Österreich über Teilzeit denkt
- Arbeitszeit in Österreich: Was ist normal was gilt als Arbeitszeit?
- Regierung macht 2022 Liste der Mangelberufe in Österreich länger (kontrast.at)
- Demografie Österreichs | AustriaWiki im Austria-Forum
- Demographischer Wandel | ECOnet | Peter Filzmaier (kommunal.at)
- Ausbildung RettungssanitäterIn – AMS Ausbildungskompass
- Österreich – Bevölkerung Alter und Geschlecht 2022 | Statista
- Altersstruktur.pdf (wko.at)
- 2012_32_Bevölkerungsprognose_2050.pdf (wko.at)
- Österreich. Zahlen. Daten. Fakten (statistik.at)
- Österreich Bevölkerung 2022 | Bevölkerungsuhr (countrymeters.info)
- Die Generation XYZ und die Babyboomer im Überblick (unicum-media.com)
- Samariterbund: Reden wir über „Pflege Zukunft Wien“ – ASB Favoriten (samariter-favoriten.at)
- Offensive Gesundheit – Mehr von uns, besser für alle … – ASB Favoriten (samariter-favoriten.at)
- Problemfall Pflege: Zahlen, Daten, Fakten – Arbeit&Wirtschaft (arbeit-wirtschaft.at)
- Pflege in Österreich: Die Statistik mit allen wichtigen Zahlen (kontrast.at)
- TUP Das jugendliche Work-Life-Mindset (zukunftsinstitut.de)
- Generation Y, Generation X, Generation Z – Definition & Übersicht (berlinerteam.de)
- shell_jugendstudie_2019_CC2018.indd
- Lehrlinge setzen auf Work-Life-Balance – oesterreich.ORF.at
- Work-Life-Balance war gestern! Das neue Ziel heißt Work-Life-Integration – arbeits-abc.de
- Durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Ländern der EU 2020 | Statista
- EU – Erwerbsquoten in den Mitgliedstaaten 2022 | Statista
- EU – Aktuelle Arbeitslosenquoten in Europa | Statista
- Mach was Gscheit´s: Zivildienst und Freiwilliges Sozialjahr beim Samariterbund
- STEUER SPAREN (arbeiterkammer.at)
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- News • sam4u (samariterbund.net)