Die Geschichte des Samariterbundes in Österreich

Reise in die Vergangenheit: Der Österreichische Samariterbund blickt im Jahr 2027 auf stolze 100 Jahre Geschichte zurück! 🕰️ Aus Arbeiterzusammenschlüssen der Ersten Republik gegründet, übernahm die soziale Organisation damals auch Aufgaben wie Familienplanungsberatung, Trinkerfürsorge, Krankenpflegekurse und Betriebsunfallhilfe. Heute gehört der Samariterbund zu den größten Gesundheits- und Sozialorganisationen Österreichs. 🔝 Seit seiner Gründung ist er seiner obersten Verpflichtung treugeblieben: der Hilfeleistung für ältere Menschen, Kranke, Verletzte und in Not Geratene – unabhängig von deren ethnischer Zugehörigkeit, Religion und Weltanschauung. ❤ Lesen Sie hier die Geschichte des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreich und die auch eng mit der Geschichte Österreichs verbundene Entstehung im Jahr 1927 nach von den Anfängen bis heute.

Ausgehend von den Samariter Organisationen in Deutschland und Dänemark wurde 1927 der Arbeiter Samariter Dienst als Ausschuss des Arbeiterbundes für Sport und Körperkultur (ASKÖ) gegründet. Erst 1932 entstand der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (ASBÖ) als eigener Verein. Ebenso wie ein dramatisches Ereignis, nämlich der Ringtheaterbrand, zur Gründung der Wiener Rettung führte, war es auch beim Samariterbund ein geschichtsträchtiger Anlass. Die ASBÖ Satzung für den Bundesverband:  ASBÖ Bundessatzung.pdf (samariterbund.net) und das ASBÖ Leitbild: ASBOE_Leitbild.pdf geben unsere tägliche Mission vor. Der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs ist Träger des Österreichischen Spendengütesiegels.

Samariterbund: Die zweitgrößte Rettungsorganisation in Österreich

Österreichweit ist der Samariterbund nach dem Roten Kreuz die zweitgrößte Rettungsorganisation. Seit der Gründung im Jahr 1927 ist der Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs seiner obersten Verpflichtung treu geblieben: Wir leisten Hilfe von Mensch zu Mensch – unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, sexueller Orientierung, Religion und Weltanschauung. Das Aufgabengebiet des Samariterbundes hat sich in den vergangenen Jahren enorm erweitert – vom klassischen Rettungs- und Krankentransport hin zu Gesundheits- und sozialen Diensten wie etwa Pflege, Flüchtlings- und Wohnungslosenbetreuung sowie Entwicklungszusammenarbeit, Katastrophenhilfsdienst, Schulungsangeboten und Jugendarbeit. Insgesamt zählt der Samariterbund in Österreich 355.426 Mitglieder und Förderer:innen in ganz Österreich. Bei der Erfüllung der vielfältigen Aufgaben sind über 12.183 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter:innen sind dabei im Einsatz. 150 Standorte in ganz Österreich mit 22.578 Einsätze pro Tag betreuen 428.327 Menschen

Brand des Justizpalastes

Die Auseinandersetzungen rund um ein problematisches Gerichtsurteil und schlussendlich der Brand des Justizpalastes am 15. Juli 1927 führten zur Gründung einer eigenen Rettungsorganisation im Rahmen der Arbeiterbewegung, da sich das bürgerliche Rote Kreuz weigerte, verletzten Arbeitern zu helfen. Ein weißes Kreuz in rotem Feld war das Zeichen und ist es bis heute. Obwohl die Sanitätsabteilung des Republikanischen Schutzbundes in diesen bewegten Zeiten den Kern des Arbeiter-Samariter-Bundes bildete, waren die Aufgaben bald andere. Die immer größer werdende Beteiligung der Arbeiterschaft an Kultur- und Freizeitaktivitäten erhöhte auch den Bedarf an rascher und fachkundiger Erster Hilfe. In Österreich jedoch wurde der Samariterbund, im Gegensatz zur Deutschen Schwesterorganisation, aus den Arbeiterzusammenschlüssen der Ersten Republik gegründet. Der Samariterbund übernahm in der Ersten Republik auch eine Vielzahl von Aufgaben, die heute von der Sozialgesetzgebung abgedeckt sind und von den Einrichtungen unseres Sozialsystems erfüllt werden. 

Die Zeit vor dem Samariterbund in Österreich

Zur Zeit der Industriellen Revolution, und davor, war die Sanitätsversorgung von Kranken und Verunglückten abhängig vom sozialen Stand. Je nach Stand konnte man von Wund- oder Sprengelärzten versorgt werden, von städtischen Bürgerspitälern oder lediglich von karitativen kirchlichen Einrichtungen. Beim Militär, wo die Versorgung verletzter Soldaten höchste Priorität hatte, trug man ebenfalls Wissen über die Versorgung Verletzter und Kranker zusammen. Nach und nach formierte sich ein öffentliches Rettungswesen, das jedoch für die ständig wachsende Bevölkerung nicht ausreichte. So war man auf private Rettungsgesellschaften angewiesen, wie zum Beispiel die 1881 gegründete Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft – der heutigen Wiener Berufsrettung.

Vor 1927

waren Samariter-Sanitätskräfte nur innerhalb des bewaffneten republikanischen Schutzbundes bekannt. Weil der Arbeiter-Samariterbund dem Republikanischen Schutzbund unterstellt war, konnte er seine Erste-Hilfe-Leistungen nicht bei politischen Gegnern (Konservative etc.) vollbringen. Wie andere sozialdemokratische Einrichtungen wurde 1934 der Arbeiter-Samariter-Bund von den Organen des Ständestaates verboten und verlor dabei auch sein ganzes Vermögen.

Die Samariterbund-Geschichte in Deutschland

Bereits 1888 wurde der Arbeiter-Samariterbund Deutschlands (ASBD) gegründet, der sein Ziel primär bei der Versorgung von verletzten Arbeitern sah. Im Jahre 1888 legten sechs Berliner Zimmerleute mit dem von ihnen organisierten “Lehrkursus über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen” den Grundstein für den heutigen Arbeiter-Samariter-Bund. Arbeiter sollten fortan eigenständig Verunglückte in Werkstätten und Betrieben versorgen können. An Arbeitsmaschinen kam es gegen Ende des 19. Jahrhunderts häufig zu schweren Unfällen. Arbeitsschutz- oder Unfallverhütungsvorschriften, wie es sie heute gibt, waren noch unbekannt. Die Rettungsdienste standen noch am Anfang. Es fehlten Sanitäter, die im Ernstfall schnell und kompetent handeln konnten. Ausgebildete Ersthelfer oder Verbandmaterial an den Arbeitsplätzen gab es damals auch noch nicht. 

Die Anfänge des Samariterbundes

Zahlreiche schwere Unfälle in jener Zeit waren Anlass für den Zimmerpolier Gustav Dietrich und fünf seiner Kollegen, praktisch orientierte Erste-Hilfe-Kurse zu organisieren. Ihre Idee war, dass Arbeiter zukünftig eigenständig verletzte Kollegen versorgen konnten. So setzten also sechs Zimmerleute in einer Zeit, in der es weder Arbeitsschutzvorschriften noch Rettungsdienste gab und sich viele Arbeiter schwer verletzten, gegen viele Widerstände den ersten “Lehrkursus über die Erste-Hilfe bei Unglücksfällen” durch. Sie waren nicht nur die Gründerväter des heutigen Arbeiter-Samariter-Bundes, sondern haben durch ihre Initiative auch der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse gegeben.

Vor 135 Jahren, begann der erste von Arbeitern organisierte Erste-Hilfe-Kurs für Berliner Arbeiter und Arbeiterinnen. Daraus entstand der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V, so wie er sich heute als großer Wohlfahrtsverband mit über 1,4 Millionen Mitglieder und 45.000 Mitarbeitenden über das gesamte wiedervereinigte Deutschland erstreckt. claudia friedrich blog – Streiflichter der Soundstücke (wordpress.com)

Der Samariterbund und der Erste Weltkrieg

Fast die Hälfte der inzwischen 6.600 ASB-Mitglieder wurde 1914 zum Kriegseinsatz eingezogen. Viele Helfer meldeten sich freiwillig, um Kriegsverletzte zu pflegen. Bei Kriegsende bestand der Arbeiter-Samariter-Bund nur noch aus 30 Kolonnen mit 1.400 Mitgliedern.

Der Samariterbund in der Weimarer Republik

Der ASB organisierte sich nach dem Ersten Weltkrieg neu. Aufgrund der politischen Unruhen gab es jedoch einen großen Bedarf an ASB-Sanitätern. Allein beim Spartakus-Aufstand vom 5. bis zum 12. Januar 1919 in Berlin versorgten die Samariter 850 Menschen.

Neue Aufgaben für den Samariterbund

Der ASB engagierte sich auch auf allen Gebieten der Volkswohlfahrt und legte damit den Grundstein für seine Funktion als Wohlfahrtsverband. Damalige Leistungen wie Hauskrankenpflege, Gesundheitsfürsorge und Kinderhilfe sind bis heute wichtige Aspekte der Arbeit des ASB. Während der Weltwirtschaftskrise zum Ende der 1920er Jahre versorgten die Arbeiter-Samariter hungernde und frierende Familien mit Lebensmitteln und Kleidung. Außerdem kümmerte sich der ASB um Sanitätseinrichtungen in den Betrieben und baute systematisch den motorisierten Rettungsdienst aus.

Der Samariterbund und der Nationalsozialismus

Der überparteiliche ASB war ein aktiver Teil der Arbeiterbewegung und deswegen schon vor 1933 in Konflikte mit den Nationalsozialisten geraten. Nach deren „Machtergreifung“ am 30. Januar 1933 gingen die Nationalsozialisten aktiv gegen den ASB vor. Im März 1933 kam es zu ersten Übergriffen auf ASB-Kolonnen, es erfolgten erste Verbote des ASB in Bayern und Braunschweig.

Verbot und Enteignung

Zum 1. September 1933 war der ASB schließlich reichsweit aufgelöst. Der ASB wurde enteignet, das Eigentum der Kolonnen gelangte zum Teil an die SA oder SS, in anderen Fällen ging es an das DRK über, dem sich einzelne Samariter, manchmal auch ganze Kolonnen anschlossen. Andere wurden Teil der Sanitätskolonnen der SA.

Samariter werden verfolgt

Folgt man den Spuren der Samariter, stößt man auf eindrückliche Schicksale zwischen Ermordung, Suizid, Terror, Überleben, Anpassung und Verstrickung. Die Mitgliedschaft im ASB war kein primärer Verfolgungsgrund, sondern in den allermeisten Fällen nur „Beifang“. Die vielen jüdischen Ärzte und Mitglieder wurden aus rassenideologischen Gründen verfolgt. Die meisten Kolonnenführer waren zugleich exponierte Köpfe in Gewerkschaften oder der örtlichen SPD. Ihnen allen drohten Haft, KZ, Terror und Tod.

 

Der Samariterbund in Österreich

Am 8. November 1927 erhält der Arbeiter-Samariterdienst, der zunächst ein Ausschuss des „Arbeiterbundes für Sport und Körperkultur“ war, ein eigenes Statut. Innerhalb des Arbeiterbundes für Sport und Körperkultur (ASKÖ) wurde 1927 der Österreichische Arbeiter-Samariterdienst gegründet. Hauptaufgabe war die Versorgung und Erste-Hilfe-Leistung von Verletzten bei Sport- und Freizeitunfällen. Kurz darauf wurde bereits eine Wasserrettung gegründet.

  • 1932 erscheint der Name Arbeiter-Samariterbund eigenständig.
  • 1934 muss der Verein seine Aktivitäten aufgrund des Nationalsozialismus wieder einstellen.
  • 1947 erfolgt die offizielle Neugründung des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs (ASBÖ).

 

 

Der ASBÖ nach dem 2. Weltkrieg

1947: Neuformierung nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der ASBÖ in Wien neu formiert. Die Initiative ging von Schweizer Samaritern aus, da lediglich in der Schweiz, in Schweden und Dänemark der Arbeiter-Samariter-Bund vor und während des Zweiten Weltkrieges nicht aufgelöst wurde. Schweizer Samariter wollten also in Wien nach dem Krieg ein Lebensmittellager errichten, kontaktierten ihnen bekannte Samariter und formierten den ASBÖ in Wien 1947 neu. Da aber außer den russischen alle Besatzungsmächte Einwände gegen eine Neugründung hatten, wurde vorerst nur in dieser Besatzungszone ein Samariterbund gegründet.

Bereits 1948 ging in Eichgraben das erste Rettungsfahrzeug in den Dienst. Schnell konnte man an seine früheren Tätigkeiten anschließen, so waren 1950 neun Gruppen in Wien und Niederösterreich aktiv. 1954 wurde der neu formierte Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs bereits auf eine Bewährungsprobe gestellt: Beim Donau-Hochwasser bewährte man sich in der Katastrophenhilfe, wo man seine internationalen Kontakte zum Wohle der Bevölkerung einsetzte. 1956, während der Ungarn-Krise, war der ASBÖ ein großer Teil der Organisation und koordinierte unter anderem die Hilfsgütertransporte. 300.000 Flüchtlinge konnten bereits an der Grenze medizinisch versorgt und verpflegt werden.

1960er und 1970er Jahre

Aufgrund des großen Einsatzes des ASBÖ während der Ungarnkrise war man auch in breiteren Bevölkerungsschichten bekannt geworden. Nun konnte man sich einer größeren Öffentlichkeit präsentieren. Man versuchte dies unter anderem, indem man Erste-Hilfe-Kurse für Führerscheinwerber anbot, die damals noch nicht gesetzlich vorgeschrieben waren. Als 1973 diese Kurse für „Sofortmaßnahmen am Unfallort“ gesetzlich verpflichtend wurden, konnte der Gesetzgeber bereits auch auf die Erfahrungen des Samariterbundes diesbezüglich zurückgreifen. Nach und nach wurde der Samariterbund zu einem immer wichtiger werdenden Ansprechpartner in Sachen Katastrophenhilfe, Strahlenschutz oder dem ordentlichen Zivildienst. 1971 wurde in Wien XV neben der Pillergasse 24 die neue Bundeszentrale des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs eröffnet.

1980er und 1990er Jahre

Mit der rapiden Entwicklung der Gesellschaft gegen Ende des 20. Jahrhunderts musste auch der ASBÖ sich den neuen Gegebenheiten anpassen. Die Leistung im sozialen Bereich wurde immer wichtiger, die Tätigkeiten stiegen weit über den Krankentransport hinaus. Man profilierte sich bei der Einrichtung des so genannten Seniorenalarms und der Unterstützung Behinderter. Auch im Bereich der Sport- und Freizeitveranstaltungen wuchsen die Anforderungen. So betreute man in den 80er- und 90er-Jahren den Wiener Stadtmarathon (Vienna City Marathon). Ebenso seit damals leitet man die Sanitätsüberwachung beim alljährlichen Donauinselfest.

1989 – Die Geburtsstunde des K-Kreises

Die Gründungsmitglieder, der Wiener Zivilschutzverband, die Bundespolizeidirektion Wien, das Wiener Rote Kreuz, der Arbeiter Samariterbund-Wien und die Österreichische Rettungshundebrigade präsentierten ihre Arbeit auf der gemeinsamen Zivilschutzinsel anlässlich des 6. Wiener Donauinselfestes. Mit der gemeinsamen Durchführung dieser Veranstaltung wird der Grundstein zur Gründung des in weiterer Folge sogenannten K-Kreises gelegt. (Geschichte | Der “K-Kreis”) Doch auch andere Veranstaltungen, wie Musikveranstaltungen, die Papstbesuche in Österreich oder das Jazzfest Wiesen standen unter der Sanitätsleitung des ASBÖ. 

1992 konnte in der Hollergasse 2–6 in 1150 Wien das neue ASBÖ-Bundesgebäude feierlich eröffnet werden.

1999 Kosovohilfe: Katastrophen- und Flüchtlingshilfe im Aus- und Inland. Der Kosovo-Krieg 1999 – schule.at.

Seit 2000

Seit 2000 ist der Samariterbund in ganz Österreich etabliert, in den einzelnen Bundesländern jedoch unterschiedlich stark aktiv. Am größten ist die Präsenz in Wien. Ähnlich stark in Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg. Die einzelnen Ortsgruppen sind als eigenständige Vereine konstituiert und vergleichsweise lose in einer föderalen Struktur mit einem Bundesverband und neun Landesverbänden organisiert.

2002 Sanitätsdienstliche Ausbildungen werden in Österreich durch das Sanitätergesetz (Bundesgesetz) gesetzlich geregelt und staatlich anerkannt. Aus dem Berufsbild “Sanitätsgehilfen” wurde gesetzlich das neue Berufsbild “Rettungssanitäterin/Rettungssanitäter” mit einer umfangreichen Ausbildung geschaffen. Es wurde auch das Berufsbild Notfallsanitäterin/Notfallsanitäterund mit Notfallkompetenzen Arzneimittellehre, Venenzugang und Infusion, Beatmung und Intubation geschaffen, was einen Ausbau der Schulung und der Gründung der “Samariterbund Akademie” mit sich trug. Auch die Kursangebote für die Bevölkerung werden laufend ausgebaut.

2005: ASBÖ-Präsident Franz Schnabl stellt Ministerialrat Reinhard HUNDSMÜLLER als neuen Bundesekretär und Bundesgeschäftsführer vor .

2004 Nach dem Tsunami im indischen Ozean kümmerte sich der ASBÖ um Tausende Menschen vor Ort in Sri Lanka.

2005 Nach dem monatelangen Sri Lanka Auslandshilfe-Einsatzes des Samariterbundes wurden 320 neue Häuser gebaut und der Bevölkerung übergeben 

2006 wurde das Samaritan Rapid Response Team (SA-RRT) gegründet, damit zukünftige Auslandseinsätze in höchster Professionalität ablaufen können

2006 ASBÖ Rapid Response Basiskurs für Auslandshelfer

2006: Samariterbund hilft in Sri Lanka 3.500 Menschen beim Wiederaufbau nach dem Tsunami

2006: Samariterbund gründet die Wohlfahrtsprivatstiftung „Fürs Leben“ gegründet. Sie hilft von Armut betroffenen Familien, die medizinische Zusatzkosten für ihre Kinder nicht selbst tragen können. 

2006 Erste Rettungshundeprüfung lt. den neuen Ausbildungs- und Prüfungsrichtlinien des ASBÖ

Seit 2007 konnte mit der GEZA (Gesellschaft für Entwicklungszusammenarbeit) auch Österreichs drittgrößte Entwicklungshilfeorganisation mit Projekten in Süd- und Mittelamerika, sowie in Afrika erfolgreich etabliert werden.

2007: 80 Jahre Samariterbund – Arbeiter-Samariter-Bund Österreichsvom 18. bis 20. Mai mit einer Leistungsschau auf dem Rathausplatz in Wien. Bei einer Gala im Rathaus dankten Bundespräsident Heinz Fischer, Bürgermeister Michael, Häupl und Bundesminister Werner Faymann den tausenden ehren- und hauptamtlichen Helfern des ASBÖ für ihren Einsatz.

2007: 2. ASBÖ Rapid Response Basiskurs für Auslandshelfer

2007: Samariterbund baut die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit auf. Plakate, Broschüren und Inserate werden gestaltet, Postings und Presseaussendungen verfasst sowie Veranstaltungen organisiert.  In vielen Gesprächen und Interviews haben wir unsere Projekte, Leistungen und Aktionen dargestellt. Ergänzend dazu werden immer aktuell für alle Leistungsbereiche Broschüren und Folder herausgegeben. Die Samariterbund Mitgliederzeitschrift wurde von “Leben & Helfen” auf “sam” umgetauft. Eine Mediathek wird aufgebaut, und es gibt jährlich Jahresberichte über unsere Leistungen.

2008: Europameisterschaft “Euro 2008” Großeinsatz in ganz Österreich.

2009: Nikolauszug zum 10. Mal unterwegs

2010 wurde das Maßnahmen-Paket Visionen 2025 für die Zukunft geschnürt, mit dem wir die zukünftigen Aufgaben nach unseren Wertvorstellungen bewältigen wollen. Neben den klassischen Rettungs- und Krankentransportdiensten sind die Pflege und sozialen Dienste ein Schwerpunkt der kommenden Jahre.

2010: Samariterbund startet in Wiener Neustadt

2011 Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit mit einem nationalen Tag der Freiwilligen Leistungsschauen in ganz Österreich. Sechs Tage lang waren die Kameraleute der Samariterbund-Öffentlichkeitsarbeit in fünf Bundesländern unterwegs, um Ehrenamtliche für den Videowettbewerb des EJF zu filmen.

2013: Die Zukunft wird in der “Abteilung Zukunft 2025” zum Thema gemacht. Wichtig ist die interne Vernetzung. Gemeinsam mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen werden neue Ideen aufgegriffen, Konzepte verfasst und Projekte umgesetzt. So wird das Profil der Organisation weiterhin geschärft. 

2013: Neuer Imagefilm Samariterbund 2013 – YouTube

2013: Gründung Samariterbund Tirol

2014: Österreich-Tour: Zukunfts-Workshops

2014 setzt der Samariterbund Motorradstaffeln in Tirol und Wien im Sanitätsdienst ein. Alle Motorräder sind mit Defibrillator, Verbands- und Schienungsmaterial, Notarztequipment und mit Blaulicht und Sirene ausgestattet. Samariterbund Motorradstaffel – YouTube

2015 Flüchtlingskrise Großeinsatz in ganz Österreich – Flüchtlingskrise in Europa 2015 – Geschichte kompakt

2015: Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

2016: Bundesjugendwettbewerb 2016 des Samariterbund Österreich am Pfingstwochenende in Tirol und 1. Platz und 3. Platz für den ASBÖ bei SAM.I Awards.

2017: SAM.I. Rescue Camp vom 25. bis 28. Mai 2017 im Burgenland: Internationale Samariterbund-Organisationen übten für den Notfall

2017: Immagefilm: Theresa auf Tour mit dem Samariterbund

Auch die “Samariter – Wunschfahrt” wurden ins Leben gerufen. Das Freiwillige Sozialjahr beim Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs ist vor allem für junge Menschen eine Bereicherung. So entstehen Sozialmärkte, Samariterläden (Samla), SamLa Kids/Sonnencafés,  LernLEOs, die Gründung von Therapiebegleithundestaffeln, die Flüchtlingshilfe wird verstärkt, u.v.m.

2019: Samariterbund feiert 20 Jahre Nikolauszugein Projekt für sozial benachteiligten Kinder in Österreich! Auch gibt es zahlreiche Projekte gegen Armut und Ausgrenzung wie z.B. die Aktion “Spielen Sie Christkind”.

Seit 2020

2020 – 2022 hatte uns die Corona-Pandemie fest im Griff und der Samariterbund stand österreichweit unter schwierigsten Bedingungen in vielen Bereichen im Einsatz für die Bevölkerung. 

2022 Ukraine: Samariterbund Österreich – Landesverband Wien: Ukraine Hilfe nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, der unfassbares Leid, Angst und Verzweiflung ausgelöst hat

2023 Samariterbund Tirol feiert seine ersten 20 Jahre – Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs

2023: Samariterbund bei Vertrauen im Spitzenfeld!Nichtregierungsorganisationen – kurz NGOs – genießen in Österreich sehr hohes Vertrauen. Das zeigt ein OGM/APA-Vertrauensindex, für den vom 11. bis 13. Dezember 1.000 Personen online befragt wurden. Mit einem Wert von 70% positioniert sich auch der Samariterbund im Spitzenfeld der vertrauenswürdigsten NGOs.

Die Welt des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs und seine Angebote & Hilfsleistungen werden laufend erweitert. Die Hilfsangebote und vor allem die Bereiche Wohnen und Soziale Dienstleistungen und Pflege und Betreuung werden laufend ausgebaut. 

 

Der Samariterbund in Wien

Das Aufgabengebiet des Samariterbundes hat sich in den vergangenen Jahren enorm erweitert – vom klassischen Rettungs- und Krankentransport hin zu Gesundheits- und sozialen Diensten wie etwa Pflege, Asylwerber- und Obdachlosenbetreuung, sowie Entwicklungszusammenarbeit, Katastrophenhilfsdienst, Jugendarbeit u.v.m. Im Mittelpunkt steht der gesellschaftliche Zusammenhalt.

Wir konnten 2022 rund
  • 30.000 armutsbetroffene Menschen in unseren Sozialmärkten mit Lebensmitteln versorgen 
  • 1.500 Tonnen Lebensmittel retten
  • 1.800 Hilfesuchende vor der Wohnungslosigkeit bewahren
  • 3.500 Menschen in Not in unserer Sozialberatung betreuen
  • 1.200 warme Mahlzeiten bei unserem Samariter Suppentopf für Menschen in Not austeilen
  • 1.000 Geflüchteten ein sicheres Zuhause geben
  • 120 Kindern und Jugendlichen in unseren LernLEOs helfen, die Schule zu schaffen und damit ihre Zukunft in die Hand zu nehmen und der Armut zu entkommen
  • 5.300 Kund:innen mit Essen auf Rädern versorgen
  • 900 Essensschalen bei unserer Recycling-Sammelaktion von Essen auf Rädern sammeln
  • 4.500 Senior:innen kompetent in ihrer gewohnten Umgebung betreuen und mit Senior:innentreffen, Veranstaltungen in unseren Senioren-WGs und mit unseren neuen Fahrrad-Rickschas viele Freizeitmöglichkeiten anbieten
  • 750 Rettungssanitäter:innen und 80 Notfallsanitäter:innen für Rettungseinsätze ausbilden
  • 6.400 Personen in Erste Hilfe Kursen schulen 
  • 15.000 Rettungseinsätze und 136.000 Krankentransporte auf den Straßen Wiens zurücklegen

 

Der Samariterbund als größte Hilfsorganisation der Stadt Wien

In Wien werden die Dienstleistungen durch den Landesverband Wien: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs und über die Samariterbund Rettung und Soziale Dienste GmbH betrieben, die im Besitz des Bundesverbandes steht. Der Samariterbund Wien stellt in enger Zusammenarbeit mit der per Gesetz für den Rettungsdienst zuständigen Berufsrettung Wien – täglich mehrere Rettungswagen und zahlreiche Notfall-Krankentransportwagen, welche zu einem großen Teil mit hauptamtlichen Mitarbeitern und Zivildienern, aber auch ehrenamtlichen Mitarbeitern besetzt werden und durch die Rettungsleitstelle der Stadt Wien disponiert werden. Auch bei den Bereichen Pflege und Betreuung und Wohnen und Soziale Dienstleistungen arbeitet der Samariterbund eng mit der Stadt Wien und anderen Organisationen zusammen. Ebenfalls in Wien stationiert sind Ressourcen des Bundesverbandes für die Katastrophenhilfe im In- und Ausland. Auch die ASBÖ-Akademie als Bundesschulungszentrum hat in Wien ihren Sitz.

Die Wiener Samariterbund Bezirksgruppen

Zusätzlich gibt es zehn Wiener Bezirksgruppen, die vor allem in den Bereichen Rettungs- und Krankentransport, Sanitätsdienste, Schulung, Wasserrettung, regionale Katastrophenhilfe und Jugend sehr aktiv sind. Diese verteilen sich wie folgt über das Stadtgebiet (in Klammern sind die für die Gruppe zuständigen Bezirke):

Leopoldstadt (1, 2, 3)
Margareten (4 und 5)
Favoriten (10.)
Simmering (11)
Meidling (12 und 23)
Rudolfsheim-Fünfhaus (6, 7, 13, 14, 15)
Ottakring (8, 16)
Döbling-Alsergrund-Währing-Hernals (9, 17, 18, 19)
Brigittenau (20)
Floridsdorf-Donaustadt (21, 22)

 

Wiener Rettungsgemeinschaft!

Die peinlichen Auseinandersetzungen nach dem “Rettungskrieg in Hitzing” endeten schließlich mit einer Vereinbarung. Seit 1977 gibt es die “Wiener Rettungsgemeinschaft”: Die Organisation der Einsätze erfolgt durch die Rettungszentrale gemeinsam für die Wiener Rettung und den Partnerorganisationen Rotes
Kreuz, Arbeiter-Samariterbund (ASB) und Johanniter-Unfallhilfe. Im Samariterbund Rettungsdienst sind vor allem der Landesverband Wien sowie die Gruppe Floridsdorf-Donaustadt mit großen Ressourcen vertreten. Alle anderen Gruppen haben nur wenige (Leopoldstadt, Favoriten, Simmering, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring, Döbling) oder keine (Margareten, Meidling, Brigittenau) eigenen Einsatzfahrzeuge. Im Ambulanzwesen wurde speziell für Großeinsätze das Sanitätsteam Wien gegründet. Der Erfolg zeigte sich vor allem bei der Euro 2008.

Zusammenschlüsse auf internationaler Ebene

Seit Beginn ihrer Arbeit im Jahre 1888 in Deutschland sind die Samariter auf europäischer Ebene tätig. Als erste Organisation außerhalb Deutschlands gründete sich am 28.06.1907 in Kopenhagen der „Samariter-Verein der Arbeiter“. Am 21. August 1932 entsteht daraus der „Arbejdernes-Samariter-Forbud (ASF) Dänemark“. Nach dem 2. Weltkrieg erweitert der ASF seine Aufgabe und wird ein Wohlfahrtsverband mit dem Namen „ASF-Dansk-Folkehjaelp“.

1953 – 1956

Am 15. und 16. November 1953 treffen sich in Hamburg alle ASB-Vereinigungen Europas zu einer internationalen Konferenz. Als Ergebnis beschließen die ASB-Verbände aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Norwegen, Österreich, Schweden und der Schweiz die Gründung einer „Arbeiter-Samariter-Internationale (ASI)“. Die Jugendorganisationen schließen sich zu einer „Internationalen Jugendsamariter-Arbeitsgemeinschaft“ zusammen. Eine weitere internationale ASB-Konferenz folgt am 3. Oktober 1954 in Basel, nachdem im Juli 1954 die ASI ihre Bewährungsprobe bei einer gemeinsamen Hilfsaktion bei einer Hochwasserkatastrophe in Österreich bestehen konnte. Eine weitere gemeinsame Hilfsaktion findet beim Volksaufstand im Herbst 1956 in Ungarn statt.

1957

Am 27. und 28. Juni 1957 treffen sich die in der ASI zusammengeschlossenen ASB-Organisationen erneut, um über die Einrichtung eines ASI-Sekretariats zu beschließen und die Anerkennung bei den Vereinten Nationen zu erreichen. Internationale Treffen und gemeinsame Aktionen, insbesondere bei Katastropheneinsätzen der fachspezifischen Samariter-Organisationen kennzeichnen die europäische ASB-Arbeit, z. B. das Internationale Samariter-Treffen im November 1978 aus Anlass des 90-jährigen Bestehens des ASB und bei der 100-Jahr-Feier des ASB vom 16. bis 20. November 1988 in Berlin.

1994 – Gründung von Samariter International

Am 11. August 1994 schließen sich die ersten vier Europäischen Samariter-Organisationen zu SAMARITAN INTERNATIONAL zusammen. Heute besteht die Organisation aus 20 Mitgliedsverbänden in 19 Ländern. Zusätzlich zu unseren regulären Mitgliedern hat SAMARITAN INTERNATIONAL außerdem eine Reihe von assoziierten Mitgliedern.

 

Der barmherzige Samariter (Lukas 10,25-37)

Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber. Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Und am nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Wer von diesen dreien meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!

 

Wir übernehmen Verantwortung

Der Imagefilm des Wiener Samariterbundes und andere Filme zeigen, was die haupt- und ehrenamtlichen Samariterinnen und Samariter leisten.

 

Geschichtliches:

 

Literatur

  • Paul Meihsl: Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs (Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken 1977)
  • Paul Meihsl: Von der Selbsthilfe zur Einsatzorganisation. Die Geschichte des Arbeiter-Samariter-Wesens. Wien: Pichler 1992
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Rudolfsheim-Fünfhaus. Zwischen Wienfluß und Schmelz. Wien: Mohl 1978, S. 163
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 289 f.
  • Die Wiener Rettung (bmi.gv.at)

 

Helfen auch Sie bitte mit!